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welsWels Stadt | Sport | 31.12.2020

Ein Welser Ausrufzeichen im Judo-Spitzensport

Shamil B. auf den Sabrina-Spuren

Auf diesen sportlichen Erfolg hat nicht nur der Welser Vorzeige-Judoklub LZ Multikraft Wels gehofft, sondern auch die Beweiskraft, das Integration besonders durch den Sport erfolgreich sein kann. Shamil Borchashvili (Bild), einer der drei Brüder aus der russischen Republik Tschetschenien, die den Judosport als ihr persönliches Lebensziel in Österreich auserwählt haben, ist auf dem Weg zur Weltspitze. Und das gerade auch in besonders schweren Zeiten für körpernahe Sportarten. 
Beim Grand-Slam-Turnier in Tiflis (Georgien) stand Shamil in der Klasse bis 81 kg sogar vor dem Turniersieg. Er verlor aber im Finale dem als Nummer 4 gesetzten Sami Couchi (Belgien) etwas unglücklich durch Ippon. Es war seine erste Finalteilnahme auf Grand-Slam-Ebene und das bisher beste Ergebnis seiner Karriere. Er ist damit jetzt endgültig an der Weltspitze angekommen. Als Draufgabe gibt es 500 Weltranglisten-Punkte, ein ganz großer Schritt in Richtung Olympische Spiele. Zu den Vorbildern beim LZ Multikraft Wels zählt Shamil Borchashvili (Foto: Sellner), der verletzungsfrei noch für weitere Welser Juoerfolge sorgen kann. Er folgt damit den Spuren von Sabrina Filzmoser, die zwei Jahrzehnte für erstaunliche Judoerfolge sorgte. 
Pech im Finale. Dabei hatte der 25-jährige Kämpfer des LZ Multikraft Wels im Finale schon nach 12 Sekunden wie der Sieger ausgesehen. Seine Selbstfalltechnik wurde vom Kampfrichter mit Ippon gewertet, nach Videobeweis aber auf Waza-ari korrigiert. Leider ging's nicht in dieser Tonart weiter. Nach 1:02 Minuten setzte sich der Belgier mit Ippon (durch Würgegriff) durch.
Im Poolfinale setzte sich der Welser Judoka gegen den starken Russen Alan Khubetsov, zuletzt 5. beim Masters in Doha, mit Ippon (Selbstfalltechnik) im Golden Score nach 5:16 Minuten Kampfzeit durch. Im Semifinale traf er auf den WM-Dritten Antoine Valois-Fortier aus Kanada. Nach nur 1:09 Minuten aber das plötzliche Ende, der Kanadier gab verletzungsbedingt auf. Damit war der erste Finaleinzug Realität.
ÖJV-Sportdirektor Markus Moser: „Schade, dass Shamil im Finale am Ende noch verloren hat. Aber er kann stolz auf dieses Ergebnis sein. Er ist ja erst seit knapp drei Jahren auf der World Tour, klettert in der Weltranglisten kontinuierlich nach oben. Sein erster Sieg auf der World Tour ist nur eine Frage der Zeit". Mit Wachid und Kimran (Bild) verfügt der Welser Klub über noch zwei Brüder von Shamil.
Shamil Borchashvili: „Es ist cool, zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier am Podium zu stehen. Dieser 2. Rang ist mein bestes Karriere-Resultat auf der World-Tour. Die Weltranglisten-Punkte fürs Finale sollten endgültig für die Olympia-Qualifikation reichen. Ich werde mit ÖJV-Headcoch Yvonne Bönisch meine taktischen Fehler besprechen und weiter hart arbeiten. Bei EM und WM will ich noch besser sein. Das gilt auch für Olympia“.
Bereits am Vortag war Judo-Lady Sabrina Filzmoser (bis 57 kg) bei ihrem Comeback nach einem Sieg in der ersten Runde und einer Zweitrunden-Niederlage gegen die spätere Finalsiegerin Nora Gjakova (Weltranglisten 6. aus dem Kosovo) leider unplatziert geblieben.

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