„Bozen, Peuerbach und Madrid - diese ungewöhnliche Städte-Kombination steht für die drei hochklassigsten europäischen Silvesterläufe.“ Das schrieb der Deutsche Leichtathletikverband auf seiner Homepage. Peuerbach im Hausruckviertel unterstrich dies am 31.12.2015 mit einer eindrucksvollen Vorstellung. Kenianische Siege in den Asse-Läufen, vor allem aber ein packender Zielsprint und ein neuer Streckenrekord bei den Frauen machten die diesjährige Auflage zum Silvester-Knaller.
Erstmals in der 35-jährigen Silvesterlauf-Geschichte liefen in Peuerbach mehr als 800 Teilnehmer in das neue Jahr. Sonnenschein und ein strahlend blauer Himmel unterstützten das sportliche Volksfest von oben, mehrere tausend Zuschauer befeuerten die Stimmung entlang der Laufrunde durch das Stadtzentrum mit ihrer Begeisterung. In Wels, wo man uns als langjährigen kräftigen Medienpartner offenbar „vergessen“ hat, gibt es zwar mehr Teilnehmer, aber dafür viel weniger Zuschauer.
Zwei Beiträge! Hubert Huemer und sein Kamera-Team waren wiederum in Peuerbach dabei und sorgten noch für einen zweiten Filmbeitrag bei der Show-Einlage (siehe weiter unten).
Zum Rekord-Teilnehmerfeld in Peuerbach kam im Lauf der Asse der Frauen ein neuer Streckenrekord hinzu: Alice Aprot Nawowuna aus Kenia gewann das 5,1-Kilometer-Rennen in 15:42 min. und war damit um eine Sekunde schneller als ihre Landsfrau Sheila Chepngetich-Keter, die im Vorjahr erstmals nach zwölf Jahren wieder für eine Rekordzeit gesorgt hatte.
Nawowuna, die zu den Top 6 der Weltbestenliste 2015 im 10-km-Straßenlauf gehört, übernahm gemeinsam mit Ruth Jebet aus Bahrain von Beginn an die Führung. In der letzten Runde konnte sich Nawowuna noch von Ruth Jebet absetzen, die in 15:53 Rang zwei belegte. Nada Ina Pauer – nach der beruflich bedingten Absage von Andrea Mayr – konnte als einzige Österreicherin lange im Pulk der Verfolgerinnen mithalten, am Ende landete sie mit einer Zeit von 17:12 Minuten auf Rang 10.
Der Höhepunkt des Tages war aber der Lauf der Asse bei den Männern: Alles war auf eine Neuauflage des Vorjahresduells zwischen Richard Ringer (Deutschland) und Victor Chumo (Kenia) ausgerichtet – schließlich mussten sich die beiden im Vorjahr den Sieg teilen. Ringer und Chumo duellierten sich erneut im Zielsprint und lieferten sich ein Herzschlagfinale, das heuer der Kenianer ganz knapp für sich entschied. Er lief in 19:16 Minuten unmittelbar vor Richard Ringer (ebenfalls 19:16 Minuten) ins Ziel.
Zum Vergleich: 2014 liefen die beiden nebeneinander nach 19:04 Minuten über die Ziellinie. Den Titel des schnellsten Österreichers im Feld holte sich Valentin Pfeil (Rang 6), vor Andreas Vojta (Rang 8) und Christian Steinhammer (Rang 9). Das Lauf-Länderduell ging heuer an Deutschland. Das Ergebnis setzt eine Tradition fort: Österreich gewann in der geraden Jahren (2012, 2014), Deutschland in den ungeraden (2011, 2013, 2015).
Showeinlage mit Gruß an Kira Grünberg
Mit einer Showeinlage wurden die Zuschauer auf den Höhepunkt des Tages eingestimmt: Publikumsliebling und Ex-Silvesterlauf-Seriensieger Günther Weidlinger trat gegen den Paralympics-Sieger Walter Ablinger an. Eine Laufrunde gegen zwei Handbike-Runden hieß es. Wer von den beiden gewinnen würde, konnte jeder einzelne im Vorfeld tippen. Ein Wettgeschäft, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gab und die wahre Siegerin Kira Grünberg heißt.
Ihr kommt nämlich der Reinerlös aus diesem Charity-Rennen zugute, bei dem Günther Weidlinger auf seiner früheren „Heimstrecke“ mit Spurtqualität glänzte und den Handbiker deutlich hinter sich ließ. Kira Grünberg, die Stabhochspringerin ist nach einem Traingsunfall querschnittsgelähmt, bedankte sich via Telefonschaltung live bei Zuschauern und Aktiven für diese Unterstützung. Auch Veranstalter Sportunion IGLA long life konnte sich freuen!.
Der erste Startschuss des Tages gehörte den Jüngsten, die sich im Ziel über ihre Finisher-Medaillen freuten. Für Unterhaltung zwischen den beiden Hauptläufen sorgte Volksmusikstar Marc Pircher mit einem 20-minütigen Live-Konzert. Gemeinsam mit den „Sauwald-Garde-Girls“ und Trommler-Gruppen heizte der Zillertaler dem Publikum ein, das bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt einen stimmungsgeladenen und spannenden Silvestertag erlebte.