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welsÜberregionales | Kultur | 02.01.2011

Franz Welser Möst begeistert die Musikwelt

Welser versendete Musikgenüsse

Die Linzer können nicht genug auf „ihren“ in Linz geborenen Franz Welser-Möst (Bild) hinweisen, doch man vermeidet offensichtlich bewusst den heute 50-jährigen und weltbekannten Dirigenten nach dem Ursprung des Doppelnamens zu fragen.
Am Neujahrstag 2011 dirigierte Welser-Möst zum ersten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und demonstrierte dabei seine offensichtlich freudig aufgenommene musikalische Partnerschaft mit den Musikern.
Franz Welser-Möst wurde als Franz Leopold Maria Möst am 16. August 1960 zwar in der Linzer Kinderklinik als Zwilling (mit Schwester Elisabeth) geboren, doch er entstammt einer Welser Familie und kam erst durch das Musikgymnasium in Linz mit der Landeshauptstadt wirklich in Berührung. In Wels wuchs er im Elternhaus an der Anzengruberstraße bei seinen Eltern Dr. med Franz und DI Mariliese auf. 
Franz Möst besuchte das Linzer Musikgymnasium. Dort wurde Balduin Sulzer auf sein Talent aufmerksam und dadurch auch zu seinem wichtigsten Lehrer und Förderer. Das Multitalent studierte Komposition und Geige. Verletzungen durch einen schweren Autounfall 1978 beendeten jedoch seine Karriere als Geiger. Er widmete sich fortan ganz dem Dirigieren.
Franz Möst leitete bis 1985 das Österreichische Jugendorchester. Erste Verpflichtungen als Dirigent führten ihn in die Schweiz (nach Winterthur und Lausanne) sowie nach Schweden (Norrköping).
1986 erregte er bei einem Konzert des London Philharmonic Orchestra internationales Aufsehen und leitete in Folge dieses Orchester von 1990 bis 1996, allerdings unter breiter Opposition der lokalen Presse und mit unerfreulichem Ende. Schon wollte der nun mit dem Doppelnamen Welser-Möst ausgestattete Künstler seine Karriere beenden und wieder studieren.
Neuer Anlauf. Doch dann bekam er das Angebot als Musikdirektor im Opernhaus Zürich, wo er von 1995 bis 2002 so erfolgreich wirkte, dass er dort von September 2005 bis Sommer 2008 auch als Generalmusik-Direktor tätig war.
Dazwischen übernahm Franz Welser-Möst 2002 die Position des Chefdirigenten des Cleveland Orchestra im US-Staat Ohio, sein Vertrag läuft dort bis vorerst 2018 (100-Jahr-Jubiläum des Orchesters). Darüber hinaus gastierte Franz Welser-Möst an der Wiener Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, beim Glyndebourne Festival und 2004 erstmals bei den Salzburger Festspielen, wo er 2008 am Pult des Cleveland Orchestra mit Antonín Dvořáks „Rusalka“ einen durchschlagenden Erfolg feierte. Zuvor hatten die Wiener Philharmoniker gegen die Einladung eines amerikanischen Orchesters für eine Oper aus dem altösterreichischen Raum Protest eingelegt.
2007 wurde Franz Welser-Möst von Kulturministerin Claudia Schmied zum Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper ab der Saison 2010 bestellt. Er leitet das Haus zusammen mit dem Franzosen Dominique Meyer.
Bei dem gefeierten Dirigenten fällt bei den zahlreichen Interviews seine gewählte Ausdrucksweise auf, die - ähnlich wie bei Karajan - manchmal als abgehoben bezeichnet wird. Doch es sind oft bemerkenswerte Lebensweisheiten, die dieser Meinung widersprechen.  
Der längst auf vielen Opernbühnen gefeierte Künstler dirigierte im Herbst 2010 die erste Premiere der neuen Ära, sie galt Hindemiths Oper „Cardillac“. Außerdem übernahm er drei weitere Premieren in dieser Spielzeit: „Figaro" und „Don Giovanni" von Mozart sowie „Katja Kabanova" als Beginn eines auf mehrere Jahre angelegten Janacek-Zyklus.
Im März 2010 war Welser-Möst wesentlich am Zustandekommen des Orchester-Kollektivvertrags der Wiener Staatsoper beteiligt: In der Nacht vor der Spielplan-Pressekonferenz erwirkte er bei der Republik mit einer Rücktrittsdrohung die seit Jahren versprochene Erhöhung der Orchesterbezüge.
Rückblick. Die Urgroßmutter des Künstlers mit echten Welser Wurzeln war eine geborene Dommayer aus der Dynastie, aus der das bekannte Café Dommayer in Wien, wo auch Komponisten wie Johann Strauss Vater wirkten.
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