Die Schlagzeile im Rahmen einer Pressekonferenz am 20. Dezember „Wels stellt Weichen für Bundesliga-Fußball“ klingt wie ein frommer Wunsch an das Christkind: Einerseits weil der Wunschplan von WSC-Hertha für den Aufstieg in die zweithöchste Liga erst umgesetzt werden muss und zweitens weil die Voraussetzungen für einen Verbleib in dieser Liga nur in sehr geringer Form von einer erfolgreichen Nutzungsvereinbarung mit der HUBER-Arena (Bild) des FC Wels abhängt. Angeblich ist dies schon gelungen...
Das Beispiel SV Grödig aus dem Salzburger Verband (Aufstieg vom Unterhaus bis in die Bundesliga) dank eines Millionensponsors sollte zu denken geben. Das Land sorgte sogar für eine entsprechende Zufahrt, der Verein bot professionelle Leistung inklusive einstöckigem VIP-Zelt, doch dem großzügigen Sponsor ging nach kurzer Zeit die Lust aus dieses kostenintensive Spektakel weiter zu unterstützten.
Einerseits weil das entsprechende Heimpublikum fehlte, andererseits wegen der Auflagen zum Schutz der Heimspiele und nicht zuletzt der utopischen Forderungen von Spielern und vor allem Managern. Da fehlte auch der eigene Nachwuchs und schließlich wollte man eigenständig bleiben und nicht ein direkter Partner von Red Bull Salzburg werden. Jetzt krebst der Verein in der Salzburger Liga herum und es fehlen Perspektiven.
Fehlende Vereinsstruktur des WSC-Hertha
Beim Fusionsklub, der 1975 aus der Finanznot entstanden No-Love-Liebes-Fusion der einstigen Traditionsklubs Welser SC (zugeordnet dem sogenannten bürgerlichen Lager) und Hertha Wels (der „Arbeiterverein“) folgte eine zunehmend erfolglose Zeit, die bis in die Bezirksliga hinunter führte. Sicherlich beachtlich war dann doch die Rückkehr in die Landesliga, OÖ-Liga und schließlich in die Regionalliga Mitte.
Und das, obwohl einst der „erfolgsverwöhnte“ magistratsinterne Manager Josef Homar dafür sorgte, dass die einstige Mauth-Naturarena der Hertha in der Zwischenzeit einem für höhere Aufgaben ungeeigneten LA-Stadion (Foto) weichen musste. Das Sportfreund-Duo Moser-Himmelfreundpointner (Bau & Transport) hatte auf eigene Kosten für die einmalige Naturtribüne gesorgt, bei einem Freundschaftsspiel mit der Ski-Nationalmannschaft hatten auch 5.000 Besucher gute Sichtmöglichkeiten.
Damals wäre allerdings auch ein großzügiges Stadion mit Nebenfeldern möglich gewesen, weil die Mauth-Grundstücke noch frei von jeglicher Bebauung waren. Groteskerweise sorgte dann die Union dank Sponsor Raiffeisen und dem wohl einmaligen Obmann Alois Gföllner für sogar Bundesliga-Luft und trotz fehlenden Parkflächen für einen ungeahnten Zuschauerboom.
An den Zuschauermassen (bis zu 10.000) war allerdings das hohe Interesse hauptsächlich aus dem Innviertel (damals fehlte noch ein Bundesligist aus Ried) beteiligt. Auch da war eine Naturtribüne im Union-Stadion sehr hilfreich.
Wels hat kein begeistertes Sportpublikum
Das Welser Sportpublikum-Interesse hatte sich nach dem Lokalderby-Hit WSC gegen Hertha eigentlich verflüchtigt, nur im Basketball gab es dann noch deutliche einheimische Fangruppierungen. Aktuell auch nicht zu vergessen der Zustrom aus ganz Österreich, als Tennisstar Dominic Thiem in einem schnell errichteten Tennisoval auf der Union-Anlage in der Rosenau für das Daviscup-Team spielte. Mit Welser Fans wären die Tribünen nur schwer zu füllen gewesen.
Der versäumte Welser Fußballplan
Im Fußball flackerte das Interesse ab und zu noch durch Eintracht Wels auf, aus dem einige Fußballgrößen hervorgegangen sind. So war es später auch Jürgen Werner, der nach seiner Karriere bis ins Nationalteam als Spielervermittler erfolgreich tätig war.
Wunsch scheiterte. Als der einstige „Eintrachtler“ sich an seine Welser Wurzeln erinnerte, stellte er auch einen Plan für einen möglichen Spitzenklub in Wels vor. Dieser verschwand auch wegen des Welser Desinteresses bald aus den Tagesthemen. Jetzt ist Jürgen Werner nicht nur Vizepräsident des Erfolgsklubs LASK, sondern hat auch wesentlichen Anteil an der Kaderzusammenstellung und vieles mehr.
Zurück zu dem Zukunftsplan WSC-Hertha
Aus der tristen Situation des einst zusammengeführten Fusionsklub WSC-Hertha half das polit-freiheitliche Interesse an dem Verein, den lange Vizebürgermeister Bernhard Wieser anführte. Deshalb gelang es auch die mehr als altwürdige Vereinsbaracke endlich durch einen stattlichen Neubau zu ersetzen, der aber auf einer ehemaligen Deponie errichtet wurde und deshalb horrende Kosten verschlang. Aber diese wurden bald unter einem politischen „Deckmantel“ verhüllt.
Niemand dürfte allerdings geahnt haben, dass WSC-Hertha einmal in den Nahbereich eines Aufstiegs in die zweithöchste Liga Österreichs kommt. Denn in der Zwischenzeit hatte es der Welser „Politchef“ Hermann Wimmer geschafft, der Union und der Eintracht (hatten sich 2003 im FC Wels vereint) einen Verzicht auf ihre Sportplätze abzuringen, allerdings mit dem Versprechen der Umsetzung einer neuen gemeinsamen Sportanlage in Wimpassing.
Der Aufstiegswunsch von WSC-Hertha sorgte aber auch für den begehrlichen Blick auf die inzwischen bewährte HUBER-Arena. Der offensichtlich politische „Druckversuch“ dem FC Wels eine weitere Fusion einzureden, endete mit dem Auftritt von Hermann Wimmer, der ja Eintracht und Union erfolgreich eine gemeinsame beachtliche Sportanlage beschert hatte.
Bis Ende Jänner 2020 soll es eine sinnvolle Vereinbarung zwischen den Vereinen geben, dann könnte WSC-Hertha mit baulichen Zusatzleistungen durch die Stadt auch die HUBER-Arena nützen. Allerdings muss erst der Aufstieg in die zweite Liga gelingen. Skepsis in jedem Bereich ist angesagt.