Jahrzehntelang war die Stadt Wels im Fußball erst ab der vierten Ligaebene vertreten. Nur durch die Aufstockung der Bundesliga und den Verzicht von Askö Oedt und SV Wallern ist nun Wels gleich durch zwei Klubs in der Regionalliga Mitte wenigstens in der dritten Ebene vertreten. Während WSC-Hertha schon vom Durchmarsch in die Zweite Liga träumt, glaubt man beim FC Wels mit dem Lokalrivalen mithalten zu können. Wie realistisch sind beide Regionalliga-Neulinge?
Zum Saisonstart gibt es übrigens gleich ein eigenartiges „Wels-Doppel“. FC Wels erreichte in der HUBER-Arena zur Regionalliga-Premiere gegen Vöcklamarkt ein 1:1, im Rahmen des Baunti-Landescups unterlag Blaue Elf Wels auf dem Askö-Sportplatz gegen OÖ-Liga-Absteiger St. Marienkirchen 0:2. Eine Überraschung gelang ATSV Stadl-Paura in der Regionalliga Mitte mit einem 2:1-Erfolg in Graz gegen Sturm Amateure.
Als erstes Hauptproblem für die beiden Neo-Regionalligisten erweisen sich die Spielstätten, der HOGO-Arena in der Mauth für WSC-Hertha fehlt die Fußballatmosphäre, die HUBER-Arena für FC Wels erfüllt hingegen alle Ansprüche auch für höhere Fußballkost. Daher spricht man - wie einst bei WSC und Hertha - von einer gewünschten Fusion, wobei eine Kooperation schon alleine sinnvoll wäre. Nur zu hoffen, dass nur durch sportliche und möglicherweise auch finanzielle Probleme (wie einst bei WSC & Hertha) eine Notlösung gesucht werden muss.
Trotzdem Vorfreude! Vorerst aber sollten sich die Welser Fußballfreunde auf die neuen Möglichkeiten freuen, obwohl die Gegner mit Ausnahme des „neuen“ GAK nicht wirklich Anziehungspunkte sind. Bleiben noch die OÖ. Lokalderbys gegen ATSV Stadl-Paura, Vöcklamarkt, Gurten und das Wels-Lokalderby am Samstag, 25. August, und am 6. April 2019. Insgesamt rund 5.200 km müssen beide Welser Klubs in der Meisterschaft zu den Auswärtsspielen absolvieren.
1. Runde Regionalliga Mitte: Aufsteiger FC Wels - Vöcklamarkt 1:1 (Duvnjak erzielte in der 90. Minute den Ausgleich), Deutschlandsberg - Aufsteiger WSC Hertha 4:1, Gleisdorf - Gurten 0:2, Aufsteiger Völkermarkt - Weiz 0:3, Kalsdorf - Allerheiligen 1:0, Aufsteiger GAK 1902 - Bad Gleichenberg 3:0, Sturm Graz Amateure - ATSV Stadl-Paura 1:2, Lendorf - WAC Amateure 0:1.
Tabelle Regionalliga Mitte: 1. Deutschlandsberg 3 (4:1), 2. GAK 1902 und Weiz je 3 (3:0), 4. Gurten 3 (2:0), 5. ATSV Stadl-Paura 3 (2:1), 6. WAC Amateure und Kalsdorf je 3 (1:0), 8. FC Wels und Vöcklamarkt je 1 (1:1), 10. Sturm Graz Amateure 0 (1:2), 11. Lendorf und Allerheiligen je 0 (0:1), 13. Gleisdorf 0 (0:2), 14. WSC-Hertha 0 (1:4), 15. Völkermarkt und Gleichenberg je 0 (0:3).
In der 2. Runde kann WSC-Herta den Fehlstart mit einem Heimspiel am FREITAG gegen den Mitaufsteiger und Kärnten-Meister Lendorf ausbessern. FC Wels spielt bereits das zweite Lokalderby am SAMSTAG in Gurten. ATSV Stadl-Paura hat den Titelfavoriten Deutschlandsberg zu Gast.
2. Runde (3./4. August): FR 19:00 WSC Hertha - Lendorf, GAK 1902 - Sturm Graz Amateure, WAC Amateure - Kalsdorf, Vöcklamarkt - Völkermarkt, SA 17:00 ATSV Stadl-Paura - Deutschlandsberg, 18:00 Gurten - FC Wels, Bad Gleichenberg - Weiz, 19:00 Allerheiligen - Gleisdorf.
WSC-Hertha fordert Team & Trainer
Besonders der Sportliche Leiter Andreas Steininger fordert beim WSC-Hertha Trainer Stefan Kuranda und das Team heraus, es gilt nicht nur die Regionalliga-Premiere zu bestehen, sondern auch gleich im Vorderfeld mitzuspielen. Denn beim Traditionsklub, der sich 1975 aus der Hertha und dem Welser SC gebildet hatte, träumt man von höheren Aufgaben, wie sie die beiden einstigen Lokalrivalen bewältigt haben.
In der Nachkriegszeit galten die Lokalderbys auch als bürgerliche Auseinandersetzungen zwischen Arbeiterklasse (Hertha) und Bürgerklasse (WSC). Legendär war damals der erste Legionär und „Schwarze“ Ligbado, der von seinem Sponsor im Hotel Greif untergebracht war und von den Spielern wie Angerbauer und Petermair auf dem Spielfeld deshalb einfach „übersehen“ wurde.
Zur umkämpften Fusion kam es eigentlich nur, weil beide Klubs verschuldet waren und der damalige Bürgermeister Spitzer die Entschuldung mit der Fusionierung vorantrieb. Allerdings verabschiedeten sich dadurch „Vereinswurzen“ wie die Familie Ziegler, die zum damaligen „Feindklub“ Union Raiffeisen wechselten. Das einstige attraktive Mauth-Fußballstadion wurde durch den nachträglichen Einbau der LA-Anlage und den Abriss der Naturtribünen regelrecht „zerstört“.
Ein Luftbild von der Anlage in der Mauth, der auch jegliches Parkplatzangebot fehlt.
WSC-Hertha hat rechtzeitig vor Saison-Start (allerdings bisher ohne aktuelles Mannschaftsfoto) eine neue Homepage ins Netz gestellt unter www.wsc-hertha.at
Trainer Stefan Kuranda (Bild) steht folgender Kader für die erste Regionalliga-Saison zur Verfügung: 1 Sadin Hamzic (19 J.) und Daniel Kovacic (19 J.), 2 Leon Aliji (18 J.), 5 Matej Vulic (19/FC Wels), 33 Valentin Frank (22 J.), 29 Florian Madlmayr (23 J.), 6 Gent Shkodra (15 J.), 20 Stefan Rabl (31 J.), 23 Simon Abraham (26 J.), 11 Elis Aliti (17 J.), 14 Florian Krennmayr (26 J.), 10 Albin Ramadani (20 J./LASK JUniors), 8 Philipp Mitter (24 J.), 15 Redzepi Faton (20 J.), 7 Harun Sulimani (26 J.), 17 Denny Schmid (20 J.), 19 Oliver Affenzeller (22 J.), 18 Tobias Pellegrini (22 J./Lask), 9 David Alexander Klausriegler (17 J.), 21 Julian Baumgartner (23 J./SV Wallern), 27 Robert Pervan (24 J./Askö Oedt).
Abgänge von WSC-Hertha: Franjo Dramac (BW Linz), Robert Lenz und Ivan Zeko (beide Pregarten), Mario Müller (Weißkirchen), Marcel Hartl (Grieskirchen), Leonhard Mayr (SV Wallern), Dino Coralic (Thalheim), Anton Mandusic (SC Marchtrenk).
Schwere Aufgabe für FC Wels gelungen
Zum Start in die Regionalliga-Premiere ging es für den FC Wels gleich gegen einen starken Gegner. Vöcklamarkt hat ein eingespieltes Team, das in der jüngsten Meisterschaft in der Regionalliga viel Erfahrung und als Siebter 47 Punkte gesammelt hat. Im ÖFB-Cup gewann Vöcklamarkt zuletzt daheim gegen Alberschwende 4:0, daher war das 1:1 für den FC Wels zur Regionalliga-Premiere ein beachtlicher Erfolg!
FC Wels baut auf seine „jungen Wilden“
In der Sommerpause hieß es „alles neu“ beim zweiten Regionalligisten FC Wels. Neben dem neuen Trainer-Duo Juan Bohensky und Goran Kartalija, wurde der Kader mit 17 Neuzugängen (!) kräftig runderneuert.
Juan Bohensky: „Wir haben nun eine leistungsfördernde Mischung aus talentierten jungen Spielern und einigen Routiniers, die ihnen Halt geben sollen. Mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren sind wir die jüngste Mannschaft in der Regionalliga. Die Neuen machen mir mit ihrem Engagement und ihrer vorbildlichen Einstellung viel Freude.“
Die Zusammenarbeit mit Ex-Nationalspieler Goran Kartalija sieht „Mr. FC Wels“ Bohensky auf der Trainerbank äußerst positiv: „Wir kennen uns seit 26 Jahren, haben gemeinsam beim Lask große Erfolge feiern dürfen. Goran kennt meine Fußballphilosophie und umgekehrt. Wir stimmen uns blendend ab, was die Trainingsarbeit betrifft.“
Neben Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, stießen u.a. Medi Sulimani, Stevo Rozic, Dominik Stadlbauer, Alexander Meister, der Rieder Marko Radojicic und die Lask-Kooperationsspieler Steven Rinic und Kenan Zeckanovic zum Klub.
„Wir wollen in der Regionalliga offensiven Fußball zeigen und vor allem unsere Fans in den Heimspielen mit einem attraktiven Spiel begeistern. Unser Ziel ist der Klassenerhalt, wenn alles optimal läuft, würden wir uns über einen einstelligen Tabellenplatz riesig freuen“, gibt Bohensky die Ziele vor.
Besonders am Herzen liegt Bohensky aber die Entwicklung junger Spieler. Der FC Wels versteht sich als Ausbildungsklub, ohne aber die sportlichen Ambitionen zu vernachlässigen. „Wir werden den Verein konsolidieren und für die Zukunft noch professioneller aufstellen. Der FC Wels muss zu einer Marke in Sachen Nachwuchsarbeit werden und Talente aus ganz Oberösterreich anziehen.“
Der FC Wels will sich also in der Regionalliga etablieren – und nach dreijähriger Pause „endlich wieder ein Derby gewinnen. Der letzte Sieg war 2015 im Baunti-Landescup – es ist also höchste Zeit für den nächsten Erfolg gegen den Stadtrivalen“, sagt Bohensky dem Lokalrivalen den Kampf an.
Das Trainerteam: Juan Bohensky (Teamchef und Headcoach), Goran Kartalija (Trainer), Manuel Mayer (Assistent und Tormann-Trainer), Otto Jung (Fitness-Trainer und Conditioning Coach), Mag. Isabella Schürz und Lukas Radinger (Physiotherapeuten und Regenerations-Experten).
Mit neuem Team startet FC Wels in die Regionalliga-Premiere. Stehend (v.l.n.r.): Trainer Juan Bohensky, Visar Hasani (SV Wallern), Torwart-Trainer Manuel Maier (Union Peuerbach), Demir Burak (Kremsmünster), Stevo Rozic (Donau Linz), Dominik Stadlbauer (ATSV Stadl-Paura), Stephan Kovacevic (UFC Eferding), Festim Nuhiu (Donau Linz), Marko Radojicic (Junge Wikinger Ried), Co-Trainer Goran Kartalija (Nachwuchs). Hockend: Qail Idrizi (Edelweiß Linz), Medi Sulimani (SC Marchtrenk), Amer Turkanovic (Nachwuchs), Alexandro Gruber (Nachwuchs), Chavdar Dimitrov (SV Grieskirchen), Erol Zümrüt (Nachwuchs).
Auf dem Foto fehlen: Steven Rinic und Kenan Zeckanovic (beide FC Juniors OÖ), Juzo Skrobic (BW Linz) und Alexander Meister (St. Marienkirchen).
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