Die Landwirtschaft repräsentiert nur noch rund vier (!) Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. Der Kontakt der Gesellschaft zur Urproduktion ging zunehmend verloren. Neben der politischen Absicherung sowie dem Einsatz für die Abgeltung der bäuerlichen Leistungen nimmt die Kontaktpflege zu den Konsumenten einen immer breiteren Raum ein.
Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums startete der Bauernbund eine Art Charme-Offensive, um auf die Wichtigkeit der Produkte aus heimischer Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Wer mit offenen Augen in der heimischen Natur unterwegs ist, der kann erkennen mit welchem Einsatz und Kreativität vor allem die jungen Bauern für heimische Produkte sorgen. Bild: Maria Sauer, Direktorin OÖ. Bauernbund, und Landesobmann LR Max Hiegelsberger präsentierten die aktuelle Aktion.
Die Fakten zur Landwirtschaft
Die Landwirtschaft in Österreich ist eine erfreulich moderne und innovative Branche. Sie hat permanent hinsichtlich der Nachhaltigkeit, dem Tier-Wohl und der Umwelt viel investiert. Trotz alldem sind Vorbehalte gegenüber der „modernen Landwirtschaft“ vorhanden. Eine Sparte, die leider zunehmend von Teilen der Gesellschaft überraschend kritisch gesehen wird.
Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten einen extremen Strukturwandel durchwandert. Gab es 1990 in Oberösterreich noch 53.558 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, so waren es 2016 noch 31.315. Rund ein Drittel der Betriebe werden von Frauen geführt.
Die Landwirtschaft selbst, sowie der vor- und nachgelagerte Bereich, sind allerdings ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor. Aber auch für den Tourismus spielt die Landwirtschaft bezüglich der Bewirtschaftung und Pflege von Äckern, Wiesen, Almen und Wäldern eine wichtige Rolle. Die bäuerlichen Familien leisten mit der Erhaltung des Landschaftsbildes sowie der Kulturlandschaft einen sehr hohen Beitrag für die Gesellschaft.
Betrachtet man jedoch den Einkommensvergleich mit den Löhnen von unselbstständigen Erwerbstätigen langfristig, so zeigt sich, dass die Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft im Vergleich zu den Unselbstständigen deutlich geringer sind. Im Vergleich zum durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen je Arbeitnehmer besteht eine Einkommensdifferenz von mehr als 800 Euro monatlich. Der Einkommensabstand zu Beschäftigten in der Industrie ist noch größer.
Gleichzeitig werden die Anforderungen an eine umwelt- und tiergerechte Bewirtschaftung immer höher. Daher sind Ausgleichszahlungen seitens der öffentlichen Hand für die Landwirtschaft unablässig, denn nur so kann eine gute Landwirtschaft praktiziert und qualitativ hochwertige sowie preislich günstige Lebensmittel für die Endverbraucher erzeugt werden.
Würde man es überspitzt formulieren, so könnte man sagen, dass die Ausgleichszahlungen die derzeitigen niedrigen Preise für landwirtschaftliche Produkte substituieren.
Positionierung der heimischen Landwirtschaft
Grundsätzlich steigt das Interesse an landwirtschaftlichen Themen. Um mehr über die Landwirtschaft zu erfahren, setzen die Österreicher vor allem auf den direkten Kontakt mit den Bauern (Bauernmärkte, Ab-Hof-Verkauf, Hofläden, etc.). Die klassischen Medien sind gemäß einer Studie stagnierend. Es bedarf daher innerhalb der bäuerlichen Vertretung eines Umdenkens in der Kommunikation, um den Bedürfnissen vor allem der jüngeren Generation nachzukommen.
Was fremd ist, schafft kaum Vertrauen. Für Vertrautes dagegen kann man auch Verständnis aufbringen. Die Landwirtschaft muss daher die Imagebildung wieder selbst in die Hand nehmen. Das Ziel ist, dass die Bevölkerung wieder mehr Bewusstsein für die reale Landwirtschaft erhält. Aktuelle Herausforderungen müssen erklärt werden, ohne dabei zu „jammern“. Verständnis beim Konsumenten schützt vor Vorurteilen!
Die Landwirtschaft steht seit jeher für Tradition und Brauchtum. Gleichzeitig muss sie jedoch stets auf dem „Stand der Zeit“ bleiben, um den aktuellen Anforderungen gerecht werden zu können. So wird beispielsweise das alljährliche Erntedankfest im Herbst gefeiert, um Gott für die Gaben zu danken.
Kampagne zum Jubiläum „100 Jahre OÖ. Bauernbund“
Um die Gesellschaft aufzuklären, welche Leistungen die heimische Bauernschaft für die Bevölkerung erbringt, wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens des OÖ. Bauernbundes die Kampagne „Dein Bauer bringt’s - Deine Bäuerin bringt‘s“ ins Leben gerufen. Damit soll auch die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft und den Zusammenhalt zwischen der Bauernschaft und den Konsumenten gestärkt werden. Bild. Maria Sauer und Max Hiegelsberger mit Jubiläumsbildband und der aktuellen Kampagne!
Landingpage – „www.deinbauerbringts.at“
Anlässlich des Jubiläums wurde eine neue Internetseite sowie Landingpage eingerichtet, die zeitgemäß und auch für die Konsumenten interessant aufbereitet ist. Dabei wurden Zahlen und Fakten mit ansprechenden Graphiken zu den Themen Milch, Erdäpfel, Weizen und Schwein, kombiniert. Sie sollen zur raschen Information zu den verschiedenen Lebensmitteln beitragen.
Am 16. Juni feiert der OÖ. Bauernbund das 100-Jahr-Jubiläum in Aigen/Schlägl mit einem Festakt. Dazu ist auch ein interessanter und ausführlicher Jubiläumsband unter dem Titel „Land im Umbruch“ erschienen, der in der Bauernzeitung vorgestellt wird und auch bereits erhältlich ist.
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