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welsÜberregionales | Kommentar | 18.05.2016

Europa ist erleichtert (?): Hofer knapper Wahlverlierer

Medien sorgten für "Spaltpilz"

Österreich war medial im Wonnemonat Mai plötzlich in einer Art Ausnahmezustand. Dabei ging es am Wahlsonntag 22. Mai nur um die Person eines Bundespräsidenten, der nicht den Machterhalt jener Parteien aufrecht erhält, die Österreich zu einer Beamten-Diktatur geführt haben. Selbst Europas Medien spielten mit. Der Wahlsieg von Van der Bellen sollte die Medien-Wogen wieder glätten können.
Am 20. Mai setzte das ZDF in den Abendnachrichten noch etwas drauf: "Die nächsten deutschen Wahlen finden wahrscheinlich nicht in Deutschland, sondern in Österreich statt. Hier könnten die Blauen nicht  nur die Präsidentenwahl gewinnen. Gegner ist allerdings ein leicht verschlafen wirkender Grünprofessor". Na bravo...
Unsere Gesellschaft wurde zweigeteilt, heute sind die "Adeligen" die Beamten und der Rest der Bevölkerung muss sich selbst um Lebensqualität kümmern. Das Wahlvolk ist daher nicht zu beneiden, wurde aber zu den Wahlurnen direkt gedrängt. Und die Medien haben mit ihren ständigen Schlagzeilen und Wahlkonfrontationen ihren Teil dazu beigetragen.
Schwindel. Zuerst haben die Großparteien angesichts der Umfragewerte für ihre Kandidaten via Meinungsforscher den Wählern Van der Bellen als klaren Favoriten vorgegaukelt. Damit wollte man eine Kandidatin verhindern, die sich durch ihre Tätigkeit im Hypo-Ausschuss zu viele Kenntnisse um den "Fäulniszustand" in der heimischen Politik erworben hatte. Irmgard Griss wäre ansonsten ziemlich sicher in das "Wahlfinale" gekommen. Und diese Frau wäre eventuell eine echte Alternative gewesen.
Geschichte wird der Jugend falsch "erzählt"
Vor der Wahl schien in Österreich der Notstand ausgebrochen, wie befürchtet wurde selbst die Nazi-Keule ausgegraben. Die Angst ging um, denn die unglücklichen Generationen, die nach dem ersten Weltkrieg ohne Arbeit und Sicherheit leben mussten, können nicht mehr aufzeigen.
Dem ehemaligen Bundeskanzler Vranitzky war es überlassen den Österreichern eine Mitschuld am 2. Weltkrieg einzureden. Einzig Hugo Portisch hat in seiner geschichtlichen Aufbereitung klargestellt, dass unser Land durch den totalen Wirtschafts-Zusammenbruch nach dem 1. Weltktieg nicht mehr in der Lage war sich eigenständig zu verwalten.
Fatale Fehlmeldung. Der fälschlich vorzeitig verbreitete Waffenstillstand im 1. Weltkrieg machte es möglich, dass die italienischen "Helden" 150.000 Soldaten Österreichs einfach zu Kriegsgefangenen machen konnten. Österreich war nach Abschluss der Friedens-Verhandlungen in jeder Hinsicht pleite. Und hätte es in den 20-Jahren nicht einen kommunistischen Aufstand in Deutschland gegeben, wäre Österreichs Ansinnen um Anschluss an Deutschland schon in dieser Zeit geschehen.
Österreich war gar nicht der Feind
Die Russen haben Österreich nicht mit einem Bombenhagel zugedeckt, dafür sorgten erst die Amerikaner, als sie von Italien aus ihre Bomber losschicken konnten. Russland wollte Österreich befreien und beim Staatsvertrag unser Land aus wirtschaftlichen Gründen mit Bayern zusammenschließen. Das haben England, Frankreich und die USA verhindert.
Historisch? Leider hat sich die heimische Geschichte von gelenkten Historikern beeinflussen lassen. Dabei haben selbst unsere östlichen Nachbarn bestätigt, dass Österreicher für sie nicht zu den Feindbildern gehört haben. So konnten zum Beispiel Flüchtende mit österreichischem Pass, die aufgrund des Arbeitsmangels nach Schlesien "ausgewandert" waren, vor dem endgültigen Zusammenbruch des Deutschen Reiches unbehelligt durch so genanntes Feindesland in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehren.
Ab 23. Mai wieder mehr Richtung Regierung
Es ist nur zu hoffen, dass sich jetzt die "Feindeslager" wieder auflösen. Alexander Van der Bellen wird Bundespräsident und die Schlagzeilen müssten sich beruhigen. Übrigens: Nazikeule. Diese Bewegung entstand aus einer reinen wirtschaftlichen Not. Der Großteil der Bevölkerung musste ums tägliche Überleben kämpfen.
Derzeit ist Österreich meilenweit davon entfernt und "Nazismus" ist in unserer übertriebenen Wohlstandsgesellschaft kein Entwicklungsthema. Es liegt an dem neuen "Wunderwuzzi" (?) als Bundeskanzler, ob die Koalition sich wirklich in Richtung Volksvertretung entwickelt. Ansonsten fährt auch unser Land früher oder später an die sprichwörtliche Wand und Radikalismus würde der Nährboden geboten.
Wohlstand muss auch gelebt werden
Just in der hektischten Vorwahltagen waren wir in die aktuelle EU-Kulturhauptstadt Breslau (Schlesiens ehemalige Hauptstadt heißt auf polnisch Wroclaw) unterwegs. Besonders auf dem Weg durch das Riesengebirge, aber auch in der Großstadt mit rund 650.000 Einwohnern und über 150.000 Studenten konnte man feststellen: Wir leben wirklich noch auf einer Wohlstandsinsel und sollten uns dieser Einmaligkeit bewusst sein! Nur ein Beispiel: Einfache Pensionisten leben in Polen von 300 Euro monatlich.
Aber Breslau ist eine Reise wert, hat insgesamt 50 (!) Parks, eine sehenswerte Innenstadt, zahlreiche Kirchen, erstaunlich viele junge Priester und geistliche Schwestern und vor allem im Umfeld dank vieler ausländischer Investoren erstaunlich viele Großfirmen - was auch auf die (noch) günstigen Arbeitskräfte zurückzuführen ist. Aufgrund fehlender oder mit Baustellen behindete Autobahnen und vielen kurvigen Bundesstraßen (rund 560 km) ist eine Anreise eher mit der Bahn empfehlenswert. Auch interessant: Keinerlei Kontrollen an den Grenzen mit Tschechien und Polen.

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