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welsWels Stadt | Geschehen | 10.11.2020

Vor 20 Jahren geschah das Seilbahnglück von Kaprun

11.11. ein GEDENKTAG für Wels

Nun ist es bereits 20 Jahre her, das Standseilbahn-Unglück von Kaprun. Für die Stadt Wels ist der 11.11. ein besonderer Gedenktag, denn 31 der insgesamt 155 Toten stammten aus Wels. Grotesk waren die Zufälle, denn wir standen zu diesem Tag vor dem Rathaus, wo die damalige Welser Faschingsgesellschaft WFG anlässlich des traditionellen Faschingsstarts mittels Feuerwehrleiter das Rathaus „erstürmte“ (siehe Zeitungsausschnitt aus unserem damaligen WELS-IN-Montagsmagazin).
Gleichzeitig waren Radiomeldungen von einem Seilbahnunglück in Kaprun zu vernehmen. Die damalige Kulturamtsleiterin hatte gleich eine Vorahnung, denn eine ihrer Mitarbeiterinnen war mit einer Welser Reisegruppe nach Kaprun zum Skifahren aufgebrochen. Ihr Anruf erreichte uns vor dem Rathaus, ungläubig wollten wir sie noch beruhigen. Sie erinnerte sich aber noch zugute an den Hotelbrand 1983 in Istanbul, bei dem auch eine Reisegruppe aus dem Magistrat betroffen war. 
Doch die Versuche via Telefon Mitreisende zu erreichen scheiterte und die Vorahnung bestätigt sich bald. Die vor dem Rathaus wehende schwarze Fahne hatte eigentlich einem Verstorbenen aus dem Magistrat gegolten. Aus der angesagten Faschingslaune bei prächtigem Wetter wurde plötzlich ein Albtraum. Bürgermeister Dr. Peter Koits bewährte sich in dieser Situation mit einem besonder engagierten Einsatz, in der auch eine seiner engsten Mitarbeiterinnen um ihren Ehemann trauern musste.  
Der 11.11. war und ist für die Stadt Wels noch immer ein denkwürdiger Tag, in der Stadtpfarrkirche fand ab diesem Tag deshalb auch ein ökumenischer Trauergottesdienst statt
. Leider nur in eingeschränkter Form.
Die verunglückten 31 Teilnehmer der Welser Reisegruppe in Kaprun im Jahre 2000:
Johann BATORI, Johannes BLAIMAUER, Gudrun BRUCKMAIR, Bettina EMRICH, Ingeborg FÖRDERMAYR, Christian FRANZ, Erika FRIEDL, Heinz HALLWIRTH, Josef und Nina HUMER, Elke INNERHUBER, Kurt und Petra KIEMESWENGER, Ursula KIPPER, Roman LETTNER, Paul MAHR, Rudolf MIHAILOVIC, Heinz und Ingrid NOWAK, Otto PAROBEK, Christian PETERMANDL, Andreas PUTSCHÖGL, Kurt REHAK, Martin RIHA, Gerald und Britta SANDMAYR, Manfred SCHÖNHUBER, Roswitha STEINER, Helmut und Christa STRASSER, Ernst ZAUNER.
Die Katstrophe mit schlimmer Aufarbeitung
Das Unglück der Standseilbahn wurde durch einen eingebauten Heizlüfter, der in der unteren Fahrerkabine während der Fahrt in den Tunnel in Brand geriet, ausgelöst. Das war angesichts der wenigen Überlebenden, die der Kabine ohne Fahrer am nächsten waren, von Anfang an klar.
Vermutlich aus rein versicherungstechnischen Gründen wurden lange Spekulationen über die Ursache verbreitet, ein US-Anwalt bot den Angehörigen eine Schadenersatzklage in Millionenhöhe (damals gab es noch den Schilling) an.
Der an sich nicht geeignete Heizlüfter war aber nur ein Teil der Ursache. Es war in der Standseilbahn nur ein Fahrer im Einsatz, der immer in die Fahrtrichtung wechselte. Der Fahrer hatte daher auch keinen Funken einer Chance den Brandausbruch zu bemerken. Der Kamineffekt verbreitete die Flammen in Windeseile.
Ab dem nächsten Tag war bei ähnlichen Anlagen wie im Pitztal keine Fahrerkabine mehr unbesetzt. Der Tunnel in Kaprun wurde schließlich gesperrt und die Standseilbahn nicht wiederhergestellt.
Noch einmal daran erinnert
Dreizehn Jahre (!) nach der Brandkatastrophe in Kaprun brachen noch einmal alte Wunden auf, als ein Filmbeitrag auf SAT 3 (2013) über das Schicksal der Betroffenen gebracht wurde. Erhebliche wirtschaftliche Gründe der Seilbahn-Gesellschaften haben leider die reale Aufarbeitung dieses Unglücks verhindert und die Verursachung „als nicht vorhersehbar“ und daher „nicht strafrechtlich verfolgbar“ gerichtlich absichern lassen.
Was die Angehörigen seit so vielen Jahren beschäftigte, ließ aufgrund der medialen Berichterstattung wieder alte Wunden aufbrechen. Da ging es vor allem darum, dass praktisch beim Gerichtsverfahren ALLE Beschuldigten freigesprochen wurden und dadurch niemand die Brandkatastrophe durch ein Fehlverhalten verursacht hat. Entsprechend gering waren auch die Versicherungs-Leistungen, die gerade einmal die Anwaltskosten deckte. Bild. Die Gedenkstätte in Kaprun. 

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