Die jüngste Grippesaison hat zahlreiche Arztbesuche, Krankenstände und auch Krankenhaus-Aufenthalte gefordert. Die Zahl der Erkrankten war ca. doppelt so hoch als in den Jahren zuvor. Um für die nächste Saison gewappnet zu sein, geben Allgemeinmediziner Wolfgang Raus und Ärzte aus dem Klinikum eine Übersicht zu den wichtigsten Fakten und häufigsten Fragen rund um die Grippe und den grippalen Infekt.
Im täglichen Sprachgebrauch werden Grippe und grippaler Infekt häufig gleichgesetzt. Eine Unterscheidung ist aber vor allem hinsichtlich Krankheitsverlauf und Impfschutz wichtig. "Grippale Infekte können durch eine Vielzahl unterschiedlicher Erkältungsviren ausgelöst werden", erklärt Josef Eckmayr (Bild), Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten.
"Die Symptome treten meist langsam mit einem Halskratzen auf, leicht erhöhte Temperatur ist möglich. Typisch für den grippalen Infekt ist Schnupfen. Nach ca. einer Woche sollten die Symptome abklingen." Die Grippe hingegen wird durch einen bedrohlichen Virus verursacht, der nicht nur die oberen, sondern auch die unteren Atemwege angreift und mit einem plötzlichen, starken Krankheitsgefühl einhergeht.
"Hohes Fieber und trockener Husten sind charakteristisch. Vor allem für Risikogruppen kann die Grippe sehr gefährlich sein. Daher raten wir zur Impfung." Vier Fragen zur Grippe "Sowohl bei der Grippe als auch beim grippalen Infekt ist beim normalen Verlauf Bettruhe und viel Trinken die beste Medizin", rät Wolfgang Raus, Allgemeinmediziner in Wels. "Jedenfalls sollte man in diesem Fall auf Sport verzichten!"
Der Arzt beantwortet vier häufig gestellt Fragen zur Grippe:
Frage 1: Mich hat's "erwischt" - was tun? "Nehmen Sie je nach Symptomatik schmerzlindernde und eventuell fiebersenkende Medikamente ein! Zur Abklärung der Beschwerden ist der Hausarzt bzw. - wenn dieser nicht verfügbar ist - der Hausärztliche Notdienst (HÄND) erste Anlaufstelle."
Frage 2: Wann ist eine Abklärung im Krankenhaus notwendig? "Bei schweren Krankheitsverläufen oder Grunderkrankungen mit erhöhtem Risiko, wie zum Beispiel bei Krebspatienten unter Chemotherapie, ist eine Abklärung im Klinikum wichtig. Patienten über 65, Kinder und Schwangere sollten jedenfalls einen Arzt aufsuchen, der im Bedarfsfall an das Krankenhaus überweist."
Frage 3: Wie werde ich schnell wieder gesund? "Am besten hütet man das Bett und trinkt viel. Nutzen Sie auch bewährte Hausmittel, wie zum Beispiel Essigwickel bei Kindern zum Fiebersenken oder eine kräftigende und ebenso fiebersenkende Hühnersuppe mit Ingwer. Bei der echten Grippe sind bei Risikopatienten bzw. wenn ein schwerer Verlauf zu befürchten ist frühzeitig antivirale Medikamente sinnvoll."
Frage 4: Wann helfen Antibiotika? "Antibiotika sind nur dann sinnvoll, wenn ein bakterieller Infekt vorliegt. Die Grippe sowie die meisten grippalen Infekte werden durch Viren ausgelöst. Hier ist ein Antibiotikum absolut wirkungslos. Manchmal kommt es allerdings im Verlauf eines grippalen Infekts zu einer bakteriellen Superinfektion, da der geschwächte Körper anfälliger für Bakterien ist."
Wie kann ich mich und andere schützen?
"Die Grippe ist ansteckend, besonders in den ersten drei Tagen ist man hochinfektiös", so Rainer Gattringer (Bild), Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum. Zu dieser Zeit ist die Viruslast am größten und die Viren können durch Tröpfcheninfektion weitergegeben werden.
"Bei gewöhnlichen Infekten bleibt man am besten zuhause, meidet Menschenansammlungen und schont sich. Auch kann man zu einfachen Hausmitteln greifen. Verläuft die Erkrankung schwerer, sollte man natürlich seinen Hausarzt aufsuchen und ärztlichen Rat einholen."
Elisabeth Modler, Leiterin der Aufnahmestation am Klinikum, gibt Tipps, wie man sich selbst und andere am besten vor einer Ansteckung schützt: "Sich selbst schützt man am besten durch häufiges und vor allem regelmäßiges Händewaschen - nach der Arbeit, nach der Schule, nach dem Einkaufen. Eine wirksame Maßnahme gegen die echte Grippe ist die Grippeimpfung - für sich selbst und auch als potenzieller Überträger für andere", empfiehlt die Medizinerin.
Ratsam ist die Grippeimpfung ab Oktober, besonders für Risikogruppen. "Meiden Sie außerdem, wenn möglich, den Kontakt zu Erkrankten und versuchen Sie, Ihre Widerstandfähigkeit kontinuierlich durch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf zu stärken."
Ist man selbst erkrankt, sollte man, um eine weitere Übertragung zu vermeiden, nicht in die Hände, sondern eher in die Ellbogenbeuge niesen. Benutzte Taschentücher müssen sofort entsorgt werden. "Sind Sie selbst erkrankt, meiden Sie bitte den Kontakt zu Nicht-Erkrankten!", so Modler.
Näheres noch auf www.welsin.at unter Wissenswertes
Die Grippeimpf-Empfehlungen für Österreich zum Nachlesen: www.sozialministerium.at/site/Gesundheit/Krankheiten_und_Impfen/Impfen/Empfehlung_zur_jaehrlichen_Influenza_Impfung_Grippeimpfung_
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