Hitzeerprobte Zuschauer kamen beim bereits 20. Innenstadt-Radkriterium voll auf ihre Rechnung. Die 48 Radprofis sorgten mit einem Schnitt von über 45 km/h und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 60 km/h auf dem attraktiven Rundkurs für ein Spektakel. Bereits nach fünf von 60 Runden fiel eine Vorentscheidung: Gregor Mühlberger (Team BORA-Hansgrohe) und Matthias Krizek (Jubelfoto) vom Felbermayr-Express wagten einen Ausreißversuch und konnten schließlich einen Vorsprung von 50 Sekunden herausfahren. In einem packenden Finish fing der Wiener Matthias Krizek im Sprint Georg Mühlberger noch ab und holte damit den erhofften Heimsieg.
Das Jubiläums-Kriterium war zwar nicht einmal von einer Gewitter bedroht, dafür sorgten aber Temperaturen um 37 Grad (beim Start) für Herausforderungen, unter denen allerdings hauptsächlich die Zuschauer zu leiden hatten. Speziell im VIP-Zelt sorgte die direkte Sonneneinstrahlung für saunaähnliche Temperaturen.
Mit dem deutschen Tosprinter John Degenkolb (im Bild mit Moderator)vom Team Trek-Segafredo war der Sieger der Radklassiker Paris-Roubaix und Mailand-San Remo und Gewinner einer Tour de France-Etappe am Start. Er musste allerdings mit einem Ersatzrad starten, belegte schließlich aber noch Rang 4.
Den Sprint der Verfolger und damit Platz 3 ging an Filippo Fortin vom Team Felbermayr vor John Degenkolb und Felix Großschartner (BORA-Hansgrohe). Mit einem Schnitt von 45,4 km/h war das Rennen über 48 Kilometer heuer extrem schnell, wozu der neue Modus beitrug: Ab der 30. wurden zu jeder 4. Runde die letzten beiden Fahrer des Feldes herausgenommen.
Wels mausert sich zur Radrennsportstadt
Das war wieder große Werbung für den Radrennsport, der unermüdliche Organisator Paul Resch hat neben dem so sportfreundlichen Hauptsponsor Raiffeisenbank Wels auch noch zahlreiche wesentliche Unterstützer begeistert. So gibt es an allen vier Kurven Zusatzsponsor, das Rennen wurde mit Kameras auf die KJ-Vidiwall übertragen, somit konnten die Zuschauer auf dem KJ-Platz das Rennen ständig mit verfolgen. Wir waren mit der Kamera auf dem gesamten Rundkurs unterwegs und zeigen in Impressionen Rennsport-Atmosphäre in allen vier Kurven (siehe unten).
Zuvor zeigten auch die Damen bei ihrem Kriterium starke Leistungen, wobei sich das Teamwork der Tiroler Rennsport-Zwillinge Schweinberger auszahlte. Die 22-jährige Kathrin gelang im Finish ein Sprintsieg vor Veronika Windisch, Zwillingschwester Christina rollte mit dem gleichzeitig eintreffenden Hauptfeld als Zwölfte ins Ziel. Erfreulich auch der Bewerb für den Nachwuchs, der den Kriterium-Tag einleitete. 20 Mädchen und 33 Burschen waren am Start, mit Lisa Schönauer (Jg. 2006 – 08) gab es auch einen Welser Klassensieg.
Kurios war die Aufteilung des Publikums, zu ebener Erde fast nur auf dem KJ-Platz, Spezialisten waren jene, die in der Pfarrgasse, Hessenstraße und auf dem Ring das Rennen verfolgten. Dank der lautstarken Lautsprecher konnte man auch dort das Renngeschehen verfolgen. Gleich drei Zuschauer-Dachterrassen gab es bei der Raiffeisenbank (Bild oben, mit idealem Blick auch auf Start und Ziel), bei der Sparkasse Ringstraße (der Erstsponsor des Kriteriums) und erstmals auch bei der Volksbank (Bild unten) in der Pfarrgasse, wohin allerdings nur Insider und Bankkunden fanden.
Bei den Zuschauerzahlen übertrafen sich die Berichte, dank der VIP-Bereiche (wo allerdings wie üblich mehr die Kommunikation und das leibliche Wohl im Vordergrund stand) ist aber jedes Innenstadt-Kriterium gut besucht. Wir haben natürlich nicht gezählt, doch alle Zahlen sind bis zu weit übertrieben – aber darauf kommt es auch nicht an. Es ist ein „Event“, das dank Paul Resch einmalig ist und in der Innenstadt nur mit einer Shopping-Night vergleichbar ist. Da haben allerdings auch die Geschäfte wirklich was davon. Bild: Das Siegertrio mit Gregor Mühlberger (2.), Matthias Krizek (Mitte) und Filippo Fortin (3.)
20. Innenstadt-Kriterium (60 Runden): 1. Matthias Krizek (Team Felbermayr Simplon Wels), 2 Gregor Mühlberger (Bora-Hansgrohe), 3. Filippo Fortin (Team Felbermayr Simplon Wels), 4. John Degenkolb (Trek-Segafredo), 5. Felix Großschartner (Bora-Hansgrohe), weiters: 8. Markus Eibegger, 9. Danilie Lehner, 13. Stephan Rabitsch, 16. Riccardo Zoidl, 20. Lukas Schlemmer (alle Team Felbermayr Simplon Wels).