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welsWels Stadt | Geschehen | 07.08.2016

Mögliche historische und wichtige Polit-Entscheidung

Greif-Ankauf für WELS-Marke?

Ein medialer Applaus für eine vielleicht bedeutende historische Entscheidung in der Stadt Wels: Der Stadtsenat beschloss am 2. August einstimmig die Aufnahme von Vertragsverhandlungen zum Ankauf des Mitteltrakts vom Greif-Areal (ca. 2880 qm2) inklusive Stadttheater. Neben der Erhaltung des historischen Stadttheaters mit der mächtigen Bühne soll das Grundstück Richtung Norden (bis an die Rablstraße) für ein neues Verwaltungsgebäude genützt werden.
Auch wesentlich. Das restliche Grundstück (über 7.000 qm2) inklusive Hoteltrakt soll von Investoren neu entwickelt werden. Wenn dieser Plan gelingt, würde die Stadt auch eine deutliche Marke für die Innenstadt und den KJ-Platz setzen.
Engagement. Bürgermeister Dr. Andreas Rabl als Finanzreferent wird die Vertragsverhandlung mit Hausbesitzer Franz J. Doppler führen: „Wenn es zu einem positiven Abschluss kommt, wird der Kaufpreis aus Mitteln des Verkaufs der Sparkassenanteile erfolgen. Einen Teil der erforderlichen Summe würden wir durch den Verkauf der dann nicht mehr benötigten Amtsgebäude lukrieren. Darüber hinaus erspart sich die Stadt dann auch die jährliche Miete von 110.000 Euro für das Stadttheater“.
Historisch bedeutsam, aber nicht mehr zeitgemäß
Die Historie vom Hotel Greif, das einst an der einzigen Straßenverbindung zwischen Wien und Salzburg und an einem Kreuzungspunkt mit dem Verkehrssweg Nord-Süd lag, wäre damit nur noch Geschichte. Höchstens Investoren gelingt es den Westflügel des Grundstückes in dieser Richtung neu zu entwickeln. Der gesamte Komplex wäre wegen dem Stadttheater und der 60 m hohen Bühnenanlage für Investoren kaum lukrativ und daher auch schwer verkaufbar. Franz Doppler, damals Juniorchef der Mineralölfirma Doppler, hatte auf Wunsch seines Vaters das große Grundstück mitten im Stadtzentrum für einen „Freundschaftspreis“ vor Weihnachten 1983 von der Höng-Witwe Babette erworben. Bild: Der damalige Bürgermeister Karl Bregartner und Kulturreferent Vizebgm. Prof. Werner Wigelbeyer freuten sich damals mit Investor und Greif-Besitzer Franz Doppler (Mitte).
Da die Familie Doppler ihre Wurzeln in der Stadt hat, erhofft sich der Bürgermeister eine gute Verhandlungsbasis mit Franz Joseph Doppler zu haben, der kurz nach der Wiedereröffnung vom Hotel „Greif“ am Weltspartag 1984 als „Franz, der III.“ zur Welt gekommen ist. Seine Mutter Renate hat, zusammen mit ihrem leider schon verstorbenen Vater Dkfm. Walter Just, jahrzehntelang mit dem Richard-Wagner-Festival im Stadttheater auch für internationale Anerkennung gesorgt. 
Die Zukunftsplanung hängt also sehr von den Verhandlungspartnern ab, die Stadt könnte mit dem Teilerwerb des Gesamtgrundstückes im Kombination mit dem geplanten Projekt „Zukunftshaus“ an der Rablstraße (benannt nach Dr. Karl Rabl, verdienstvoller Arzt während den Cholera-Epidemien 1855 und 1866) für die gewünschte attraktive Verdichtung der Innenstadt beitragen.
Neues Kommunikationszentrum gelang nicht
Das Hotel Greif war einst auch Absteige und Treffpunkt des Hochadels (auch Kaiser und Könige sind in der Chronik erwähnt), in der Ära des letzten Mitglieds Fleischhauer-Familie Höng, Komm.-Rat Hans, sorgten dank dem Auftritt bekannter Künstler und Komponisten das Stadttheater und das Hotel für Schlagzeilen in den Medien. Nach dem Tod von Hans Höng war sein Erbe und Adoptivsohn Eduard Rathej nicht in der Lage das in die Jahre gekommene Haus weiter in Schwung zu halten.
Entscheidung. Komm.-Rat Franz Doppler, Greif-Stammgast und damals schon erblindet, wollte das Haus vor dem Konkurs retten und beauftragte seinen Sohn das beachtliche Grundstück zu kaufen, für das sich damals auch Großkaufhäuser (Quelle etc.) interessierten. Innerhalb weniger Monate wurde im Rekordtempo das „neue“ Greif völlig umgebaut, der Theatersaal erneuert und am 1. Oktober 1984 das Haus feierlich eröffnet. Zusammen mit einem neuen Medium (IN WELS, Greif-Nachrichten) sollte das Haus wieder zum Kommunikationszentrum der Stadt werden.
Die Ratschläge, anstatt des veralteten Hotels, ein Senioren-Domizil zu entwickeln, scheiterten an einem Hotelmanager, der dem neuen Besitzer eine Österreich-Rundreise amerikanischer Gäste mit Abschluss einer US-Show im Stadttheater schmackhaft machte. Doch das Hotelmanagement funktionierte von Anfang an nicht und schon nach wenigen Monaten entstand ein hohes Defizit. Dabei war das Haus für alles gerichtet und sorgte auch für einen Greif-Ball sowie eine Silvestergala.
Zwei Messehallen brannten ab, Neuausrichtung von WELS IN
Unter dem schwierigen Verhältnissen im Haus scheiterte auch die Hauszeitung, die sich dann mit Herausgeber Detlef Heyss als erstes Gratis-Monatsmagazin an jeden Haushalt 20 Jahre auf dem Medienmarkt durch Positiv-Berichterstattung einen Namen machte.
Die Neueröffnung des Stadttheaters 1984, das ein Jahr später dank der Stadtverwaltung einen modernen Bühnenbau erhielt, fand in einem vor allem für die Welser Messe schwierigen Jahr statt. Zuerst wurde die Messehalle 18 (28.9.1984) und vier Wochen später die hölzerne Halle der Nationen (21.10.1984) ein Opfer von Brandlegern.


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