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welsWels Stadt | Wirtschaft | 17.07.2015

Den Erfolgsweg persönlich einfach miterleben dürfen

Vorbild-Familie Felbermayr

Die Stadt Wels kann stolz sein auf die vielen tüchtigen und erfolgreichen Unternehmen in der Stadt. Zu den nachahmenswerten Vorbildern gehört Das Ehepaar Horst & Gisela Felbermayr, dessen Gene offenbar auch Sohn Horst Junior geerbt hat. Aus einem Mini-Unternehmen wurde eine einmalige Erfolgsgeschichte, das Transportlogistik-Unternehmen FELBERMAYR hat sich zu einem der „Global Player“ sogar über die Grenzen von Europa entwickelt.
Und das Besondere daran: Die Familie hob nie in die Reichtums-Schiene ab, sondern behielt stets ihr Augenmerk auf den Mitarbeiterstab und die Unternehmens-Entwicklung. Auch rechtzeitig setzte man auch auf die familiäre Nachfolgerschaft, Sohn Horst jun. trägt mit seiner Entschlossenheit und Netzwerkbildung zur Qualität des noch immer wachsenden Unternehmens inklusive Bauabteilung bei.
Ungewöhnliche Internet-Lobeshymnen
Die überwiegend kritische Internet-Plattform bei den OÖN hat es nicht immer leicht mit den manchmal auch untergriffigen und sinnlosen Postings. Im Falle des OÖN-Interviews vom 17. Juli über 70 Jahre Horst Felbermayr aber sind sich die Beiträge einig – beachtlich, erstaunlich, klare Aussprüche und einfach nur gratulationswürdig.
Als Partner seit Gründung der OÖN-Plattform möchten wir deshalb das Interview von Kollegen Erik Famler vo0m 17. Juli hier vollinhaltlich wiedergeben. Die Aussagen von Horst Felbermayr treffen auch die derzeitige wirtschaftliche Situation für Unternehmer punktgenau. Es zahlt sich daher aus, das Interview aufmerksam zu verfolgen! 
Es begann mit einem und dann zwei LKW
Als Vater Felbermayr in den 60iger Jahren in unmittelbarer Nähe zur Stempelfirma Trodat ein Fuhrunternehmen mit zwei LKW hatte, traf ich seinen Junior bei meiner Arbeit in einer Baufirma. Der Junior erzählte mir davon, dass sein Vater kein Wachstum mehr wollte. Aber nach der Übernahme würde der Junior Pläne umsetzen, die mich begeisterten - doch mir fehlte angesichts der Vielfalt seiner Träume der Glaube daran.
Inzwischen hat Horst Felbermayr sen. viel mehr umgesetzt, als er damals selbst erahnte. Er hat es aber auch erwähnt - seine Frau hat ihm den Grundstock in nicht immer einfachen Zeiten mit Ruhe und Besonnenheit erhalten. Eine bemerkenswerte Familie, in dem Interview sind alle wichtigen Fakten für die Erhaltung von Lebensqualität enthalten. Machtgier und Eigendynamik von vielen Beamten & Politikern sind gerade dabei diesen - in der Geschichte einmaligen Erfolgsweg - nachhaltig zu stören.  Detlef Heyss
Man sollte Leistungsträger ordentlich behandeln
Horst Felbermayr zieht 70-jährig Bilanz: Er schuf ein Firmenimperium und überlebte einen schweren Rennunfall. Vom kleinen Lkw-Mechaniker zum Global Player. „Ohne meine Frau Gisela hätte ich das nie geschafft“, sagt Horst Felbermayr in dem OÖN-Interview.
Mit 70 legt der Unternehmer und Hobby-Rennfahrer Horst Felbermayr den Retourgang ein. Sein Imperium will er nun schrittweise an die nächste Generation übergeben. Im OÖN-Interview der Beilage „Welser Zeitung“ zieht Felbermayr eine Lebensbilanz. Und rechnet ab.
OÖN: Im aktuellen Trend-Ranking belegte Ihr Unternehmen Platz 183. In Oberösterreich sind nur 27 Firmen größer als Felbermayr.
Horst Felbermayr: Ich verfolge das nicht. Ich weiß natürlich, dass wir aktuell bei 550 Millionen Euro Umsatz liegen und europaweit 2800 Leute beschäftigen. Wir begleiten unseren Kunden auf ihren Wegen. Für Siemens sind wir bis nach Nigeria gegangen.
OÖN: Wird Ihnen da nicht schummrig, bei dem Gedanken, für so viele Menschen Verantwortung zu tragen?
Horst Senior: Schummrig wird mir aus anderen Gründen. Ich war immer ein positiv denkender Mensch. Jetzt habe ich Sorge, was rundherum passiert. Als wir zur EU kamen, wurde das bejubelt. Jetzt sind wir drauf und dran, eine Riesenchance zu vergeben. Europa hat den Faden verloren. Jeden Tag kommen neue Gesetze. Wir schleppen eine gewaltige Bürokratie mit uns. Und Politiker sagen, sie würden Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft entfesseln. Passieren tut aber etwas anderes.
OÖN: Das ist auch eine Anspielung auf den Brachvogel, der ihnen die Übersiedlung auf den Welser Flugplatz vermasselt hat.
Felbermayr: Ich bin zutiefst enttäuscht. Wir haben schon Pläne entwickelt – mit Zentralgebäude und Werkstätten, mit einem Park, einem Kindergarten und vielem mehr. Der Brachvogel brütet überall. Die gibt es millionenfach. In Nord- und Südeuropa ist er Jagdwild, während wir hier für die Aufzucht verantwortlich sind.
Die Stadtpolitik hat uns toll unterstützt. Aber wissen Sie, was mir Leute aus der Landesregierung gesagt haben? Herr Felbermayr, wir sind entsetzt, aber wir können Ihnen nicht helfen. Gegen den Umweltanwalt und seine Aktivisten können sie nichts ausrichten. Ist das nicht absurd?
OÖN: Sie hatten 2011 einen schweren Rennunfall und wären beinahe ums Leben gekommen.
Horst Senior: Rennfahren ist mein Hobby. Ich war schon in jungen Jahren begeisterter Motorsportler. Der Unfall in Le Mans war schlimm. Ich hatte 1000 Schutzengel. Mein Becken hat ausgesehen wie ein Glasscherbenhaufen. Ich hatte einen Genickbruch, kaum eine Rippe war noch ganz. Ich bin 18 Wochen gelegen, davon sechs Wochen auf der Intensivstation. Der menschliche Körper ist ein Wunder. Jetzt gehe ich und habe keine Schmerzen.
OÖN: Wird es mit 70 nicht Zeit, leiser- zutreten?
Felbermayr: Angesichts der Größe des Unternehmens ist ein schneller Rückzug nicht möglich. Meine Frau und ich werden die operative Führung deshalb schrittweise abgeben. Unsere Jugend ist ganz toll. Die Schwiegertochter macht in der Finanzverwaltung einen großartigen Job. Mein Sohn Horst (Foto) ist schon seit 15 Jahren im Haus und setzte in dieser Zeit wichtige Akzente. Er ist mir sehr ähnlich, das erzeugt auch Reibung.  
 
OÖN: Wie definieren Sie das Wort Reichtum?
Horst Senior: Schauen Sie, ich habe weder Konten in Vaduz noch in der Schweiz. Unser Kapital steckt in der Firma und in unseren Mitarbeitern. Das Wort Reichtum erzeugt nur Neid. Man sollte Leistungsträger ordentlich behandeln. Damit meine ich nicht nur Unternehmer, sondern alle, die hart arbeiten. Wenn ich für einen Mitarbeiter Abgaben von 4500 Euro leiste und er am Ende 1500 Euro netto herausbekommt, ist das beschämend.
Um dieses Geld kann man keine Familie ernähren. Was passiert? Die Partnerin muss arbeiten, das Fehlen der Mutter wird durch Krippen, Kindergärten und Horte ersetzt. Als ich jung war, richtete sich der Steuersatz nach der Anzahl der Kinder. Heute werden Beihilfen gewährt. Schon das Wort ist diskriminierend, wenn jemand Vollzeit arbeitet.
OÖN: Haben Sie im Leben etwas versäumt?
Felbermayr: Ich hätte gerne noch erlebt, wie die Firma Felbermayr auf dem Welser Flugplatz ein neues Zuhause findet. Das empfinde ich als mein größtes Versäumnis.
OÖN: Haben Sie jemals daran gedacht, Ihr Unternehmen zu verkaufen?
Horst Senior: Wissen Sie, was ich dann wäre? Ein armes Schwein, weil ich es nicht geschafft hätte, das weiterzugeben, was wir uns mit den Mitarbeitern aufgebaut haben.
Überall taucht der blau-gelbe Transportlogistiker namens FELBERMAYR auf - nicht nur auf den Straßen und Schienen in Europa, sogar auf den Wasserstraßen und den Weltmeeren.
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