Im Minoritenkloster wurde am 21. Jänner der bereits 12. „Innovation Award FH Wels“ vergeben. Mit dem vom FH-Förderverein Wels gestifteten Preis wurden wiederum Diplom- und Masterarbeiten ausgezeichnet, die konkrete industrielle Problemstellungen mit besonders innovativen Ideen lösen.
Mit diesem Abend unterstrich die Fachhochschule Wels neuerlich ihre eindrucksvolle Leistungsstärke im so wichtigen Technikbereich. Der jährlich vergebene Publikumspreis, der mit einer Lasermessung durchgeführt wurde, ging an den 25-jährigen Thomas Lauss aus Neukirchen an der Vöckla.
Franz Werner Seher ist Absolvent des Studiengangs Innovation and Product Management und beschäftigte sich in seiner Masterarbeit mit einem neuen Lebensmittel-Geschäftsmodell, das unter der Prämisse der Müllvermeidung erstellt wurde. Er gewann in der Kategorie „Wirtschaft & Innovation“.
Die Kategorie „Umwelt und Naturwissenschaften“ entschied der Öko-Energietechnik-Absolvent Manfred Hangweirer für sich. Er hat ein neuartiges Receiver-Modul für einen Hybrid-Sonnenkollektor zur Warmwasser- und Stromerzeugung entworfen.
Der Maschinenbau-Absolvent Thomas Lauss gewann den Innovation Award in der Kategorie Technik mit einer Energieoptimierung von Industrieanlagen und -roboter.
Erstmals wurde auch ein Sonderpreis Industrie 4.0 vergeben. Diesen konnte der Anlagenbau-Absolvent Marc Graf gewinnen. „Forschungsassistent des Jahres“ wurde der Welser Christian Forsich.
Geballte Forschungskraft aus dem FH-Campus Wels, im Bild von links: Marc Graf MSc, DI Dr. Christian Forsich, DI Thomas Lauss, DI Franz Werner Seher MSc, Manfred Hangweirer MSc.
Verliehen wurden die Preise von Landesrätin Doris Hummer, Bürgermeister Peter Koits, Fördervereins-Obmann Günter Rübig, Sparkassen-Vorstand Michael Rockenschaub und IV-Präsident Axel Greiner.
Die hochdotierten Zuwendungen für die neun prämierten Diplom- und Masterarbeiten und die nominierten Forschungs-Assistenten wurden vom FH-Förderverein Wels gesponsert. Die Kategorie-Gewinner konnten sich über einen Scheck in der Höhe von 1.500 Euro freuen, die Zweiten über 1000 Euro und die Dritte über 500 Euro.
Investition in Bildung für die Zukunft Oberösterreichs
Damit Oberösterreich im internationalen Wettbewerb auch weiterhin erfolgreich bestehen kann, ist es unerlässlich, verstärkt auf Bildung und Forschung zu setzen. „Dass sich die Investitionen des Landes in Bildung rechnen, unterstreichen die steigenden Absolventen-Zahlen von technischen Akademikern, die der Wirtschafsstandort dringend benötigt. Seit Bestehen der Fachhochschule OÖ hat das Land rund 295 Millionen Euro investiert“, berichtet Landesrätin Doris Hummer.
Internationalisierung der Ausbildung notwendig
Die Internationalisierung der Ausbildung wird immer wichtiger. An den Fachhochschulen in Oberösterreich gibt es inzwischen neun englischsprachige Studiengänge, drei davon an der Fakultät für Technik und Umweltwissenschaften Wels. „Wir möchten unseren Studierenden interkulturelle Kompetenzen und Weltoffenheit mit auf den Weg geben. Das ist entscheidend für ein exportorientiertes Bundesland wie Oberösterreich“, so die Landesrätin.
Chancen für die Stadt Wels
Gerade die Internationalisierung zukünftiger Fachkräfte sei für die Stadt Wels von großer Bedeutung. Schließlich verfüge Wels über zahlreiche Betriebe, die mit ihren Produkten und Leistungen nicht nur national, sondern auch international höchst erfolgreich sind. Besonders erfreulich ist für Bürgermeister Dr. Koits die Tatsache, dass die Fachhochschule in Wels sich ständig weiterentwickelt und neue Studienrichtungen die Attraktivität des FH-Standortes kontinuierlich erhöhen.
Zusätzliches Studentenheim dringend nötig
Im Vorjahr hatte auf unsere Frage nach einem zusätzlichen Studentenheim KTM-Chef Pierer die Notwendigkeit bestritten. Heuer stand dieses Thema im Mittelpunkt. „Der Bau eines neuen Studentenheimes wurde auf Schiene gebracht, die LAWOG wird ein rund 100 Zimmer großes Studentenheim in der Obermüllerstraße neben dem bereits bestehenden Schüler- und Studentenheim des OÖ. Heimbauvereins errichten. Der Heimbauverein soll auch dieses Haus betreiben“, betonte der Bürgermeister.
Studentenstadt Wels entwickeln
Der FH-Aktivist von der ersten Stunde an, FH-Fördervereins-Obmann DI Günter Rübig warnte wieder einmal eindringlich: „Wir wollen mehr technische Studierende nach Wels holen. Dazu müssen auch die Rahmenbedingungen passen! Zahlreiche nationale und internationale Studierende würden sich gerne in Wels niederlassen. Davon profitiert nicht nur die Innenstadt, sondern natürlich auch der ganze Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Wir dürfen in dieser für Wels entscheidenden Phase nun keine Zeit mehr verlieren“.
Industrie 4.0: Verschränkung von IT und Technik
Das Einfließen der IT in die industrielle Produktion, wir sprechen von Industrie 4.0 und Cybermechatronik, ist die Schlüsselfunktion für die Zukunft der Industrie. „Dazu sind top ausgebildete technische Hochschulabsolventen nötig. Die FH Oberösterreich in Wels und Hagenberg ist zwar bereits der größte Lieferant Oberösterreichs an technischen Akademikern, jedoch ist der Bedarf ein Vielfaches“, so IV-Präsident Axel Greiner.
Preisträger InnovationAward FH Wels 2015
1. Platz Kategorie „Technik“: DI Thomas Lauss BSc (25 Jahre, Neukirchen an der Vöckla). Studiengang: Entwicklungsingenieur Maschinenbau. Auftraggeber: FH OÖ Forschung & Entwicklungs GmbH, Betreuer: FH-Prof. PD DI Dr. Wolfgang Steiner.
Diplomarbeit: „Verwendung der adjungierten Methode zur optimalen Ansteuerung von Robotern“. Möglich: 34 % Energie einsparen. Demnächst wird Thomas Lauss dieses weltweit neuartige Verfahren in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen.
1. Platz Kategorie „Wirtschaft & Innovation": DI Franz Seher MA MSc (31 Jahre, Linz), Studiengang: Innovation and Product Management. Auftraggeber: FH OÖ F&E GmbH. Betreuer: FH-Prof. Dipl.-Des. Dr. Markus Kretschmer.
Masterarbeit: „Designing the Zero Waste Experience“. Nachhaltigkeit ist ein Gebot der Zeit. Immer mehr Menschen wählen nachhaltig produzierte Lebensmittel und wollen die Umwelt durch Müllvermeidung schonen. Nachhaltiges Einkaufen ohne Müll. Diese Masterarbeit hat wirtschaftlich hohe Relevanz für die Lebensmittelbranche und sie stellt einen überzeugenden Lösungsansatz für das gesellschaftlich enorm relevante Problem der Ressourcenschonung dar. Das Konzept ist bereits in der Umsetzungsphase und die Eröffnung des ersten Zero Waste Marktes ist für 2015 in Linz geplant.
1. Platz Kategorie „Umwelt & Naturwissenschaften": Manfred Hangweirer MSc (25 Jahre, Michaelnbach). Auftraggeber: Fresnex GmbH, Betreuer: FH-Prof. DI Dr. Robert Höller.
Masterarbeit: „Design und Analyse eines CPV-T Receiver Konzepts“. Mit konzentrierter Solarthermie lässt sich Sonnenenergie in Form von Dampf gewinnen. Noch kaum genützt wird diese Technologie zur Bereitstellung von Prozessdampf für Industriebetriebe bzw. solarer Kühlung von Gebäuden, da sich die hohen Kosten einer Installation vor Ort bisher nur für Großprojekte rechnen.
Das von Mnafred Hangweirer neu entwickelte Receiver-Modul ist derart vielversprechend, dass die Entwicklung in Folgeprojekten fortgeführt wird und im nächsten Schritt zum Bau eines Prototyp führen soll.
1. Platz Kategorie „Forschungsassistent des Jahres": DI Dr. Christian Forsich (36 Jahre, Wels). Projekt: „Charakterisierung und Optimierung eines DLC-Dickschicht-Stahlverbundes“.
Christian Forsich arbeitet seit etwa 10 Jahren an sogenannten DLC-Schichten – diamantähnliche Kohlenstoffschichten, sowohl in der Wissenschaft als auch in der praktischen Anwendung. Dabei werden in einem Plasmaverfahren Schichten auf Metallen abgeschieden. Reibung und Verschleiß wird dadurch erheblich reduziert. DLC-Schichten vereinen eine Kombination von hervorragenden Eigenschaften wie z.B. hohe Härte, gute Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit bzw. geringe Reibwerte.
Diese Dickschichten stellen ein hohes Potential dar, die in der Technik weit verbreiteten Hartchromschichten zu ersetzten, deren Herstellung durch Verwendung von hochgifitigem und kanzerogenen sechswertigen Chroms sehr umstritten und problematisch ist.
Verbreitung. Christian Forsich ist Autor von ca. 30 wissenschaftlichen Publikationen und Vorträgen, die in Fachjournalen veröffentlicht wurden. Neben seiner Forschungstätigkeit führt er auch zahlreiche Lehrveranstaltungen an der Fakultät in Wels durch.
1. Platz Kategorie „Sonderpreis Industrie 4.0": Marc GRAF B.Eng. MSc (28 Jahre, Weiterstadt/D). Studiengang: Anlagenbau. Betreuer: Dr. Clemens Derndorfer, Firma: Air Liquide Global E&L Solutions Luigi GmbH. Masterarbeit: „ValiSensor – a Novel Approach in the Process Industry for Sensor Validation using Artificial Neural Networks”.
Bild. Award-Sieger 2015 und ihre Förderer, von links: Dekan Dr. Hendorfer, FH OÖ-Geschäftsführer Dr. Reisinger, Marc Graf MSc, Bürgermeister Dr. Koits, Manfred Hangweirer MSc, DI Dr. Christian Forsich, FH-Fördervereins-Beirat Dr. Rabl, DI Franz Werner Seher MSc, Sparkasse OÖ-Vorstand Dr. Rockenschaub, Landesrätin Mag. Hummer, FH-Fördervereins-Obmann DI Rübig.
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