Mit diesem sportlichen Durchmarsch am Bosporus hatte wohl kaum jemand gerechnet: Sabrina Filzmoser (Bild) holte sich bei der Judo-EM in Istanbul den Europameistertitel. Ihre Finalgegnerin war Telma Monteiro, dreifache Europameisterin und aktuelle Vizeweltmeisterin. Mit einer Yuko-Wertung holte sich „unser Goldmädel“ Sabrina zum zweiten Mal nach 2008 den Judo-Europameistertitel! Hier noch einmal unser damaliger Filmbeitrag. Direktlink 727www.welsin.tv/news.php
Die Thalheimerin besiegte am 21. Arpil in der Klasse bis 57 kg Concepcion Bellorin (ESP), Tanja Bozovic (MNE) und Irina Zabludina vorzeitig. Im Halbfinale traf sie auf Caprioriu, der sie im Finale der Heim-EM im April des Vorjahres unterlegen war. Diesmal hatte sie das bessere Ende für sich.
Im Finale nur Außenseiterin? Filzmoser entschied den Kampf gegen die Rumänin mit einer Yuka-Wertung kurz vor Ende für sich und hatte damit die angestrebte Medaille sicher, die sie ihrer kürzlich verstorbenen, langjährigen Trainingspartnerin Claudia Heill widmet. Im Kampf um Gold war die Athletin von Multikraft Wels nur Außenseiterin.
Bild. Das sportliche Aushängeschild mit erstaunlicher Vorbildwirkung: SABRINA FILZMOSER obenauf.
Ungünstige Voraussetzungen vor der EM
Nach den vielen sportlichen Erfolgen im Vorjahr hat sich für Sabrina Filzmoser der Alltag alles andere als erfreulich entwickelt.
Zuerst eine Handverletzung, dann die Natur-Katastrophe ihres liebgewonnen Judosport-Mutterlandes Japan und schließlich der unerklärliche Freitod ihrer langjährigen Trainingspartnerin und Nationalteamkollegin Claudia Heill.
Noch nie zuvor in ihrer Judo-Karriere ist Sabrina derart schockiert gewesen. Die 30-jährige Spitzensportlerin steht nun vor einem doppelt schwierigen Weg zur Judo-EM nach Istanbul. Nach dem Begräbnis von Claudia Heill in Wien flog Sabrina nach Istanbul.
Sabrina: „Ich bin noch nie vor so einer schwierigen emotionalen Situation gestanden. Ich muss erst sehen, wie ich damit fertig werde. Ich werde versuchen, in Istanbul auch für Claudia zu kämpfen. Gelingt mir eine Medaille, werde ich diese meiner Kollegin widmen.“ Zehn Jahre (bis 2008) haben unsere Judo-Leistungsträgerinnen Filzmoser und Heill miteinander trainiert und von einander profitiert.
Rückzug. Am Wochenende vor der EM zog sich Sabrina nach einer Shiatsu-Einheit im Budokan Wels zum Energietanken nach Ramsau am Dachstein zurück. In der EM-Vorbereitung musste improvisiert werden. Nach Absage des geplanten Japan-Trainingslagers wurde in Tschechien und Ungarn Ersatz gefunden.
Bei Europameisterschaften erkämpfte sich Sabrina Filzmoser bisher sechs Medaillen: Gold (2008), Silber (2010), Bronze (2003, 2005, 2006 und 2007).
Foto. Suchte vor der Judo-EM 2011 Ruhe und Entspannung: Sabrina Filzmoser beim Shiatsu im Budokan Wels.
Wachid österreichischer Jugend-Meister
Für eine erfreuliche Überraschung sorgte der erst zwölfjährige Wachid Borchashvili (Multikraft Wels) bei der österreichischer U-15-Meisterschaft in Eferding. Der talentierte Welser gewann in der Klasse bis 40 kg alle seine vier Kämpfe und sicherte sich erstmals den Titel. Drei Kämpfe gewann Borchashvili vorzeitig mit Ippon.
„Das ist mein bisher größter Erfolg. Nur im Kampf um den Finaleinzug hab ich mir schwer getan“, meinte Wachid, der mit seiner herausragenden Leistung den Sprung in den Jugend-Nationalkader geschafft hat.
Im Einsatz. Am Samstag, 30. April, ist der frischgebackene Jugend-Meister ab 18.00 Uhr im Budokan Wels im Schüler-Team von Multikraft Wels in Aktion. Gegner ist Union Burgkirchen-Schwand. Um 20 Uhr steigt zwischen beiden Klubs der Herren-Landesligakampf.
Foto. Erst 12 Jahre alt und schon österreichischer U-15-Meister: Wachid Borchashvili (Multikraft Wels).