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welsWels Stadt | Bildung | 22.11.2009

Beachtliches Pilotprojekt für sprachschwache Kinder

Sprachförderung Marke „Buch.Zeit“

„Bühne frei für die Sprache!“ Mindestens 25 % der Kinder haben Sprachschwierigkeiten. Der korrekte Umgang mit der Sprache und darauf basierende Leseschwierigkeiten sind Probleme, die an Schulen allgegenwärtig sind. Um die Gefahr einer dauerhaften Sprach-Entwicklungsstörung zu verhindern, hat das in Wels angesiedelte Lesekompetenzzentrum OÖ, namens „Buch.Zeit“, ein sehr erfreuliches Pilotprojekt mit drei Schwerpunkten gestartet.
Mitinitiator Hermann Pitzer (im Bild links): „Bei Kindern mit Migrationshintergrund ist die Gefahr der Sprachschwierigkeiten etwa doppelt so groß!“ Eine Gegenmaßnahme ist das verpflichtende Kindergartenjahr, auch die Schulen reagieren mit Fördermaßnahmen. Mitinitiator Wolfgang Lanzinger (im Bild rechts): „Wir müssen vor allem auch die Eltern und Lehrer mit ins Boot holen, um den Kindern die notwendigen Werkzeuge für ihr Leben mitzugeben!“
Lebenswichtige Sprachförderung. Einerseits wird mit den Kindern in der Familie viel zu wenig kommuniziert. Der viel zu frühe und oft stundenlange Fernsehkonsum ist ein weiterer Aspekt, der die Sprachentwicklung hemmt. „In den Familien wird nur noch selten vorgelesen, es werden immer weniger Geschichten erzählt. Den Eltern ist oft nicht bewusst, wie (lebens)wichtig für ihr Kind diese frühe Sprachförderung ist,“ unterstreicht Hermann Pitzer die Notwendigkeit einer Initiative.
Die Förderung findet außerhalb der Schule statt und vor allem durch die Vielfalt der Zugänge zum Sprechen- und Lesenlernen motivieren. Besonders wichtig ist dabei die Nachhaltigkeit, das heißt die Kinder sollen so lange wie notwendig betreut werden. Der aktive und der passive Wortschatz sowie das sinnverstehende Lesen soll damit verbessert werden.
Buch.Zeit hat sich für die Realisierung des Projekts Schulen ausgesucht, wo einerseits der Migrantenanteil hoch ist, andererseits auch die Möglichkeit einer Nachmittagsbetreuung besteht, denn das Projekt soll fern vom Schulalltag umgesetzt werden.
Projekte “Bühne frei für Sprache”
+ Theaterpädagogisches Konzept: Volksschule 5 Mauth (eine 12erGruppe) und Hauptschule 6 Vogelweide (zwei 12erGruppen). Erfahrenen Theaterpädagoginnen nützen Workshops, in denen das Sprachtraining beim Theaterspielen stattfindet. „ Es geht dabei nicht um Schauspiel zu lernen, sondern um einen gemeinsamen Weg und viele kleinen Schritte. Aufgabe der Theaterworkshops ist es, den Kindern Lust auf Sprache zu machen, den kreativen Umgang mit Sprache und Freude am Fabulieren zu wecken.“
+ Musikprojekt: HS 6 Vogelweide und HS 5 Neustadt (jeweils 12er Gruppen). Als Ergänzung zur Theaterpädagogik wird ein Projekt gemeinsam mit Musikpädagogen angeboten. Durch die verschiedenartigen Zugänge sollen die Kinder Lust am Gebrauch der Sprache im Zusammenhang mit Musik (z.B. Rap) bekommen.
+ Vorlesementoren: VS 3 Stadtmitte, VS Mauth, HS 6 Vogelweide, HS 5 Neustadt. Erwachsene arbeiten freiwillig mit den Kindern (Einzelbetreuung, bzw. bis drei Kinder). Die Mentoren werden von Buch.Zeit geschult und fachlich begleitet, auch die Eltern und die Lehrer werden in die Begleitung mit eingebunden.
Wolfgang Lanzinger: „Mehr als 40 freiwillige Lesepaten, von der Hausfrau bis zum Arzt, haben sich gemeldet! Es ist auch in unserer Gesellschaft noch ein Bedürfnis, Kinder zu unterstützen! Wesentlich ist die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Linz. Am Ende der einjährigen Projektphase wird es eine eindeutige Diagnose der Effizienz geben!“
Die organisatorische Leitung des Projekts hat Mag. Eva Dragosits übernommen.
Aus „Lesetopia“ entstanden
Die beiden Dipl.-Pädagogen Wolfgang Lanzinger und Hermann Pitzer haben nach ihren ersten Schulbuchmessen namens „Lesetopia“ in Wels, die das Lesen der Schulkinder fördern sollten, eine einzigartige Initiative für Bibliotheken in Schulen unter dem Namen „Buch.Zeit“ gestartet. Daraus wurde schließlich das vom Land geförderte Lesekompetenzzentrum OÖ. Heute ist sind Lanzinger-Pitzer erste Ansprechpartner für Schulbibliotheken in ganz (!) Österreich.
Buch.Zeit bringt „Know How“ nach Indien
Im Rahmen des Projektes „Jumpstart“ in New Delhi (Indien) wurde das Buch.Zeit-Team gebeten, den österreichischen Weg des Schulbibliothekswesens zu erklären. Dazu sollen in Arbeitsgruppen Wege für den Aufbau in Indien erarbeitet werden. Vor allem die praktische Arbeit in der Schulbibliothek, wie Leseanimation oder Leseförderung, stehen im Mittelpunkt der mehrtägigen Tagung.
Das Buch.Zeit-Erfolgsduo Lanzinger-Pitzer wurde vor allem als Inputgeber zu dem Kongress eingeladen. „Wir sind sehr stolz unser Know How nach Indien transportieren zu können, das ist eine Auszeichnung und Anerkennung für unsere bisher geleistete Arbeit!“ freuen sich Wolfgang Lanzinger (links) & Hermann Pitzer (rechts), die in ihrem Berufsleben seit zwei Jahrzehnten viel mehr machen, als „nur“ Unterrichtsstoff vorzutragen
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