Auf Einladung des Elternvereines der HAK Lambach besuchte der WKÖ-Präsident Dr. Christoph Leitl (Bild) die Schule. Im Barocktheater des Stiftes diskutierte der engagierte Wirtschaftsprofi mit Schülern. Mit dabei auch Abt Maximilian und Bürgermeisterin Christine Oberndorfer.
Zuerst erzählte Dr. Leitl von seinem Werdegang, plauderte über private Werte und schilderte die aktuelle Wirtschaftslage aus seiner Sicht. Anschließend stellte er sich in einem Interview den Fragen der Schüler. Mit seinem enormen Fachwissen und bekannter Wortgewandtheit beantwortete er die vielfältigen Fragen der Schüler.
Der WKÖ-Präsident klärte auf, welche Ursachen die derzeitige Wirtschaftskrise ausgelöst haben und dass aus seiner Sicht nur globale Spielregeln langfristig einen echten Ausweg darstellen. Daneben kritisierte er die teilweise fatalen Managerverträge im öffentlichen Bereich, mit denen man Entscheidungsträgern gigantische Abfindungen zusagte, obgleich die vereinbarten Ziele nicht erreicht wurden.
Der Zugang zu Universitäten war ebenfalls Thema des Gesprächs, wobei sich der Gast wieder einmal als „überzeugter Europäer“ bezeichnete. Er sprach sich gegen jede Diskriminierung von europäischen Studenten aus, eine Zugangsregelung für unsere Unis würde er aber auf jeden Fall befürworten. Die Entscheidung, wer an den Universitäten studieren darf, sollte allerdings auf keinen Fall nur mittels Notendurchschnitt getroffen werden.
Das aktuelle Schulsystem ist laut Dr. Leitl nicht in allen Regionen Österreichs optimal zur Förderung der Begabungen und Talente. Er plädierte ausdrücklich für ein differenziertes Gesamtschulsystem mit Ganztagesbetreuung, das schwache Schüler fördert und auch Raum bietet für die optimale Unterstützung der Begabten. Die momentane Regelung benachteiligt vor allem in den Städten die Hauptschüler ganz klar, ein Umstieg in andere Schultypen ist in Wirklichkeit nicht die Praxis.
Die umstrittenen Reformen im Gesundheitssystem waren ebenfalls Thema der Diskussion. Der Präsident sieht das heimische Modell als eines der besten, aber wohl auch teuersten Modelle. Er sieht aber auch enormes Einsparungspotential durch Entlastung der Ärzte von übermäßiger Bürokratie, zurzeit verschwenden die Ärzte geschätzte 40 % ihrer Kapazität für Dokumentation und Verwaltung.
Pensionssicherheit? Danach wollten die Schüler eine Einschätzung hören, welche Aussicht sie auf eine staatliche Pension haben. Dr. Leitl erklärte sehr offen, dass die heutige Jugend gut beraten sei, eine private Altersvorsorge zu treffen – denn das staatliche Pensionssystem kann diese Belastung durch die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung in Zukunft nicht mehr alleine tragen.
Für eine kleine Volkswirtschaft wie Österreich hat der Außenhandel einen enormen Stellenwert, es ist wichtig, in Europa und auch in Übersee gut vertreten zu sein. Jeder Unternehmer kann sich weltweit an über 100 Außenhandelsstellen wenden, die den Exporteuren vor Ort wertvolle Unterstützung bieten. Oberösterreich ist zwar der Export-Spitzenreiter unter den Bundesländern, aber leider wird Österreich im Ausland oft nicht so wahrgenommen.
Die HAK Lambach dankte Dr. Christoph Leitl für seine Ausführungen und für die Zeit, die er sich für die Schule genommen hat sowie Wilhelm Obermeier für die Organisation! Für die Schule war es eine besonders interessante Veranstaltung, die Gesprächsserie „Schule des Lebens“ werden fortgesetzt.