MAI 2024 – Während ahnungslose sogenannte Klimaschützer mit Hilfe der Medien Österreich für das Weltklima verantwortlich machen, bietet besonders Oberösterreich erfreulichste Investitionen für Energiesparen, Energiewende und Abfallvermeidung.
Das neueste herausragende Projekt entstand im Ennshafen in Form der größten Sortieranlage, die damit aus Joghurt-Bechern Autoteile, aus Ketchup-Flaschen Büroartikel und vieles mehr herstellen kann.
Es sind neue Dimensionen der Rohstoffverwertung in Österreich: Gut ein Jahr nach dem Spatenstich läuft bereits die Sortieranlage im Ennshafen im Probebetrieb, im Sommer startet der Regelbetrieb mit 2,5 Kilometer Förderbändern und 57 Sortieraggregaten. Der Kunststoffabfall wird in 24 Stoffgruppen eingeteilt.
Kunststoffverpackungen kommen im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne in den Ennshafen, werden auf die Förderbänder über sechs Stockwerke transportiert, durchlaufen 57 Sortieraggregate und werden in Ballen gepresst, um abgeholt zu werden. Das System läuft hochautomatisiert, vorerst 60 Mitarbeiter bedienen die Geräte, kontrollieren und greifen noch teilweise manuell ein, wie beim ersten medialen Lokalaugenschein zu sehen war.
Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Mollner Familienunternehmens Bernegger, das im Ennshafen 22 Hektar Grund besitzt, der Altstoff Recycling Austria (ARA) und der deutschen "Der Grüne Punkt Holding". 65 Millionen Euro wurden investiert, davon kamen 18 Millionen als Förderung vom Bund.
Österreichs größte Sortieranlage startete im Ennshafen. Bernegger, ARA und Der Grüne Punkt investierten 65 Millionen Euro. 18 Millionen davon kommt als Förderung vom Bund.
Ziel 50 Prozent Recycling
Mit der neuen Anlage kann die Recyclingquote bei Kunststoff stark erhöht werden. Die EU-Vorgaben aus dem Green Deal sehen in diesem Bereich 50 Prozent Recyclingquote bis Ende 2025 vor, Österreich liegt derzeit bei 25 Prozent. Ob sie tatsächlich erreicht wird, ist noch unklar. Kunststoff ist komplizierter als Glas, Papier und Metall, weil es viele verschiedene Kunststoff-Typen in einer Verpackung und Verunreinigungen gibt.
Die Anlage im Ennshafen deckt nun bereits die Hälfte (!) der österreichischen Sortierkapazität für Leichtverpackungen ab, denn die bisher bestehenden 15 Anlagen können je 1000 bis 30.000 Tonnen pro Jahr abwickeln. Hier beträgt die Sortierkapazität hingegen 100.000 Tonnen im Jahr bzw. 20 Tonnen in der Stunde.
"Wir setzen neue Maßstäbe", sagt Kurt Bernegger, der auch als Geschäftsführer des Gemeinschaftsunternehmens TriPlast tätig ist. Der Standort sei ideal wegen der zentralen Lage, der UVP-Genehmigung (Umweltverträglichkeitsprüfung), der Infrastruktur im Industriegebiet und der trimodalen Anbindung (Lkw, Bahn, Schiff).
Der Kampf um die Rohstoffe
Die Sortiertiefe liegt bei 80 Prozent, während sie bei den bestehenden Anlagen 58 Prozent beträgt. Es sei die modernste Sortieranlage Europas, sagt ARA-Vorstand Martin Prieler: "Der Kampf um die Rohstoffe wird in der Zukunft entscheidend sein." Mit der Investition schaffe man für ARA-Lizenzkunden (Unternehmen, die Verpackungen in Umlauf bringen) breiteren Zugang zu Sekundärrohstoffen.
Österreichs größte Sortieranlage startete im Ennshafen, im Bild von links TriPlast-Betriebsleiter Reinhard Hofbauer, ARA-Vorstand Harald Hauke, Tri-Plast-Geschäftsführer Jürgen Secklehner, Martin Prieler, Kurt Bernegger.
24 verschiedene "Abfallfraktionen" (Kunststoffe, die gemeinsame Eigenschaften haben) erkennt, analysiert und trennt die Anlage im Ennshafen. In der "Input-Halle" werden die gelben Säcke entladen, aufgerissen und auf Förderbänder verteilt. In der Anlage selbst wird das Material in einem Trommelsieb nach Größe vorsortiert, bevor Folien mit Windsichtern – einer Art Gebläse – abgesaugt bzw. die Abfälle mit Nahinfrarot-Sensorik in unterschiedliche Kunststoffarten und Farben weiter getrennt werden.
Filterungen. Metalle werden mit Überbandmagneten herausgefiltert. Die Ballen mit reinen Kunststoffen wie PET, Polystyrol und Polypropylen werden in der "Output-Halle" verladen. Die Abfälle kommen aus den Sammlungen der ARA und des Grünen Punkts, mehrheitlich aus Österreich, teils aus Deutschland. Die sortierten Stoffe werden an Recyclingunternehmen geliefert.
Diese erzeugen zum Beispiel aus Baufolien Müllsäcke, aus Shampooflaschen wieder Shampooflaschen, aus Joghurtbechern Bauteile für die Auto- und Elektroindustrie oder aus Ketchupflaschen Büroartikel bzw. Pflanztöpfe.
Die sortierten Abfälle werden in Ballen gepresst.
Bernegger erwartet, dass die Anlage im Vollbetrieb 15 bis 20 Millionen Euro Umsatz erzielt. Laut Prieler wird sich der Gewinn auf marktübliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals beschränken..
Zahlen und Fakten im Ennshafen
+ 25 Meter hoch und 13.860 Quadratmeter groß ist die Halle der Sortieranlage.
+ Die Geräte kommen von den Recyclinganlagenbauern Sutco (Deutschland) und Tomra (Norwegen).
+ 100.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr können an dem neuen Standort sortiert werden.
+ Es wird fünf Tage pro Woche im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet.
+ 160 Kilometer Kabel und 2250 Tonnen Bewehrungsstahl wurden für das Sortieranlagen-Gebäude verbaut.