APRIL 2023 - In Zeichen wie diesen sind Positivmeldungen leider immer seltener, der Stadt Wels gelingt es aber immer wieder für erfreuliche Nachrichten zu sorgen. Nach unserem medialem Engagement bei der ersten Autobahn-Tunnelbrücke (Westspange), beim Trodatsteg (Idee der Mitfinanzierung aus der Wirtschaft) und beim Museumssteg (Angerlehner-Beitrag) hat sich jetzt der Welser Bürgermeister für das neueste Projekt besonders engagiert.
Lange wurde diskutiert, aber erfreulicherweise eine für die Region Wels höchste erfreuliche Lösung für einen gemeinsamen Steg zwischen dem Wels-Pernau und Schleißheim zu finden. So soll bis spätestens Ende 2024 speziell für Radfahrer, Sportler und Fußgeher eine vier Meter breite und attraktive Holzbrücke zur Verfügung entstehen.
Auch die Auswahl ist aufgrund ihrer Attraktion erfreulich: Eine überdachte Fachwerkbrücke aus Holz mit vier kleinen Aussichts-Plattformen, die von der Schimetta Consult Ziviltechniker GmbH. entworfen wurde. Dank der Gemeinsamkeit mit den Gemeinden Thalheim, Marchtrenk und Schleißheim sowie der Zuschüsse von Land, Bund und eventuell EFRE-Programm wird die Finanzierung der geschätzten Kosten von rund 3,0 Mio. Euro netto erleichtert.
Unterstützt Regionalentwicklung
Dem Bauwerk kommt auch eine zukunftsweisende Bedeutung für die Regionalentwicklung zu. Beim Radwegenetz trägt die Brücke zum Ausbau und zum Lückenschluss bei. Es wird damit eine regionale Nord-Süd-Radverbindung geschaffen, die darüber hinaus überregionale Radverkehrs-Verbindungen ermöglicht. Zudem hat der geplante neue Traunübergang große Bedeutung für die Entwicklung eines tragfähigen Mobilitätsnetzes im nachhaltigen Verkehr.
Diese Brücke erfreut Nachbarn
Das Projekt. Die Lösung mit der Holzbrücke hat sich letztendlich gegenüber den beiden Varianten aus wetterfestem Baustahl beziehungsweise Aluminium durchgesetzt. Die Planer beschreiben ihr Projekt wie folgt:
+ Die Brücke bietet durch die vier kleinen Aussichtsplattformen unterschiedlichste Blickwinkel zum Erkunden der Umgebung. Durch abwechselnd öffnende und schließende Außenverkleidung ergeben sich vielfältige Eindrücke.
+ Der Ausstieg befindet sich jeweils an der niedrigsten Stelle der geringen Steigung. Die ebenen Aussichtsplattformen heben sich baulich leicht von der ansteigenden Fahrbahn ab.
+ Die Trennung von Fahrbahn und Aussichtsplattform verhindert unbewusstes Betreten der Fahrbahn und trägt so zur Nutzungssicherheit bei. Die Plattform ist dennoch barrierefrei.
+ Die Absturzsicherung der Plattformen nimmt die Bewegung der seitlichen Verblendung der Brücke auf. Die Verkleidungen werden farblich vom Rest der Konstruktion abgehoben und werden so als eigenständige Gestaltungselemente wahrgenommen.
+ Zum Schutz der Konstruktion bei den Auflagern (aufgrund der hohen Pegelstände) ist eine Kombination aus Opferschalung und Zinkverblechung anzudenken.
Die wesentlichen Planungskriterien waren Nachhaltigkeit (diese ist bei der Holzvariante am meisten gegeben), Barriere-Freiheit für Fußgänger, ausreichend Lichtraum für Arbeitsboote (damit diese unter der Brücke durchfahren können), Tragfähigkeit und Dichtheit der Dammbauwerke, Anschluss an das bestehende Wegenetz sowie Nutzungsmöglichkeit für Dienstfahrzeuge, speziell auch für die Rettung und kleinere Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge.
Die interessante Kostenaufteilung
Die neue Geh- und Radwegbrücke über die Traun bringt für Schleißheim und Weißkirchen – sowie für südlicher gelegene Gemeinden, wie Sipbachzell – eine sichere und radverkehrsfreundliche Verbindung ohne Steigung nach und von Richtung Wels. Umgekehrt gilt das auch für die Stadt selbst.
Laut aktualisierter Schätzung liegen die reinen Errichtungskosten bei netto rund 2,3 Mio. Euro. Dazu kommen rund 0,3 Mio. Euro für die Planung sowie nochmals rund 0,3 Mio. Euro für die Rampen, Abstellanlagen etc. im Brückenanschluss-Bereich auf Welser Seite.
Die Marktgemeinde Thalheim steuert 150.000 Euro und die Stadt Marchtrenk 90.000 Euro bei. Die Gemeinde Schleißheim übernimmt den Erhaltungsbeitrag von rund 4.000 Euro sowie den Winterdienst. Inwieweit sich die weiteren Umlandgemeinden kostenmäßig an der Errichtung beteiligen, ist derzeit noch Gegenstand von Verhandlungen.
Das Land Oberösterreich steuert durch die Ressorts Infrastruktur und Tourismus jeweils zwischen 100.000 und 200.000 Euro dazu. Offen ist noch eine Förderung von 20 bis 25 Prozent im Rahmen des EFRE-Programms „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreichs“, deshalb muss die Fertigstellung bis Ende 2024 gelingen.
Daher wird die Stadt Wels nach der nun endgültigen Variantenentscheidung möglichst zeitnah die weiteren nötigen Schritte zur Projektumsetzung – unter anderem die Ausschreibung zur Detailplanung – veranlassen.
Für Bürgermeister Dr. Andreas Rabl ist die Umsetzung des Projekts eine Erfüllung eines Wahlversprechens, dem sich auch die anderen Parteien in der Stadt angeschlossen haben: „Die Verwirklichung dieser Traunbrücke ermöglicht die Verbindung des Römerradweges mit den Landesradwegen und schafft so eine regionale Nord-Süd-Verbindung. Die überdachte Fachwerkbrücke wird zudem unsere Stadt weiter aufwerten. Passend zur früheren Römerstadt Ovilava ist das Erscheinungsbild von alten römischen Brücken inspiriert.“
Mobilitäts-Stadtrat Stefan Ganzert: „In diesem Fall kommt noch die Nachhaltigkeit in Form des Baustoffes Holz und in Form der Nutzung durch den umweltfreundlichen Fuß- und Radverkehr dazu. Die Geh- und Radwegbrücke Wels-Schleißheim macht bestehende Wege attraktiver und eröffnet neue Mobilitätsmöglichkeiten.“
Bürgermeister Mag. Johann Knoll (Schleißheim): „Der Bau eines Traunsteges wurde von meinem Vorgänger Ing. Manfred Zauner angeregt und ist in Schleißheim seit Jahren ein Thema. Mit der Stadt Wels als Partner lässt sich dieses Projekt finanziell stemmen. Die Querung wird in Sachen Radmobilität einen Meilenstein für unsere Gemeinde darstellen: In 15 Minuten vom Ortszentrum zum Stadtplatz nach Wels, und das ungefährdet vom Autoverkehr!“
LAbg. Vizebürgermeisterin Heidi Strauss (Marchtrenk): „Zwar haben wir als Stadt nur einen bedingten Nutzen von diesem Projekt. Aber nicht umsonst heißt es, dass Brücken verbinden, und diese wertet die Region insgesamt stark auf. Daher hat unser Gemeinderat einstimmig eine Kostenbeteiligung von 90.000 Euro beschlossen. Wir wünschen alles Gute für die Umsetzung und freuen uns, wenn Marchtrenk bei der Eröffnung dabei sein wird!“
Bürgermeister Andreas Stockinger (Thalheim): „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt, von dem auch Thalheim sehr profitiert und das neue Wege eröffnet, verwirklicht wird. Mit dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss zum Kostenbeitrag wird dieses Leitprojekt der Stadt-Umland-Kooperation auch von Thalheim unterstützt. Danke besonders an Bürgermeister Dr. Andreas Rabl dafür, dass die Stadt Wels die Planung und Ausführung übernommen hat.“
Dann sind es bereits sechs. Nach der Eisenbahnbrücke und der alten Traunbrücke kamen im 21. Jahrhundert der einzige Autobahn-Brückentunnel Österreichs, der Trodatsteg und der Museumsstegs dazu. Die neue Holzhbrücke wird die sechste Traunüberquerung. Und schon wird nach dem nächsten Projekt gefragt. Auf Höhe der Traunwehr soll noch Steinhaus und Gunskirchen miteinander verbunden werden.