Das zuvor kaum vorstellbare Virus'theater' hat praktisch die ganze Welt erfasst. Ausnahmen wie Schweden werden so gut wie nicht erwähnt – passt nicht ins covid-19-Weltbild. Dafür haben die Medien Hochstimmung und können vor allem auch mit Bildern beeindrucken. So wie in New York, wo etwas ganz Entsetzliches passiert ist: Massengräber mit Corona-Opfern.
Allerdings nur weil man mit der Sterberate nicht zurecht kam und zum Beispiel auf dem Armenfriedhof auf Hart Island schon rund eine Million Tote begraben wurden. Erschütternd daher nur im ersten Moment.
Wer glaubt aber denn wirklich, dass eine funktionierende Familie ihren Verstorbenen in einem Massengrab verscharren lässt? Gibt es in dieser Großstadt nicht Hunderte (oder mehr) Unterstandslose ohne Familie, eventuell sogar nicht registriert? Wo soll man diese Toten, die sicherlich gesundheitlich angeschlagen waren und durch das Virus zu einer besonderen Risikogruppe zählen, sonst begraben? Aber so wie in Italien und China zuvor sind solche Horrorbilder Anlass für Angstpsychosen gewesen.
Jetzt soll man aber endlich zurück zur Vernunft kommen, ansonsten wird eine schwerwiegende Wirtschaftskrise nicht nur Hunderttausend Arbeitslosen, sondern einen Kaufkraftverlust ohne Ende (!) erzeugen.
Beispiele sprechen für eine Vernunftlösung
Man nehme nur Österreich an, das sich auch aufgrund der rigorosen Maßnahmen nicht in den vorausgesagten Virussturm drängen ließ. Krankenhäuser möchten jetzt wieder endlich die so vielen wichtigen Krankenfälle behandeln, die schon vor dem Virendonner die Ärzte oft gefordert haben.
In den OÖN hat Herwig Schinko (Bild), emeritierter Primar der Pneumologischen Abteilung - einem Teilgebiet der Inneren Medizin - am früheren Linzer AKH (heute Kepler-Uni-Klinik) klare Zahlen präsentiert: In Österreich starben in den letzten Jahren vor Covid-19 zwischen 82.000 und 84.000 Personen pro Jahr, was durchschnittlich 230 Todesfällen pro Tag entspricht. Die gesamte Corona-Sterblichkeit betrug im gesamten ersten Monat knapp weniger als das Zweifache der gewohnten täglichen Sterberate.
Worauf steuern wir zu? Über die Jahre war die Sterblichkeit von Dezember bis März jeweils am höchsten – und lag bei durchschnittlich 8500 Toten pro Monat. Die höhere Sterblichkeit im Winter kümmert kaum jemanden.
Jedenfalls muss man die Zahl der Corona-Toten vor dieser Hintergrunddynamik sehen. Der monatliche Tod von mehr als 8000 Menschen ist winterliche Realität, die Corona-Sterberate dagegen "klein bis marginal". Der gesundheitspolitische "Aktionismus" erscheint vor diesem Zahlenhintergrund disproportional, der fast komplette „Lockdown“ schwierig zu begründen.
Ein Hinaufschnellen der Arbeitslosenzahlen und eine erwartete Rezession von bis zu minus acht Prozent stehen der Coronavirus-Bilanz gegenüber. Da muss die Frage erlaubt sein, was Virus- und was Maßnahmenfolgen sind.
Pro Jahr sterben in Österreich auch 3600 Menschen an Lungenkrebs (davon wären 80 bis 90 Prozent verhinderbar) – gesamt sterben 10.000 bis 14.000 Personen an Tabakfolgen, aber wir warten noch immer auf entscheidende vorkehrende gesundheitspolitische Maßnahmen und nicht nur auf die Abwehr von 400 bis 600 Corona-Toten. Auch besteht bei Rauchern ein 13- bis 14-fach erhöhtes Infektions- bzw. Krankheitsrisiko.
Und wiederum die Frage: Was ist verhältnismäßig? Worauf steuern wir zu? "Koste es, was es wolle" klingt gut, scheint aber nicht die letzte Weisheit zu sein.