Qual der Wahl. Die Wahlpropaganda war eine Zumutung – der bedenklich hohe finanzielle Einsatz (überwiegend aus Steuermitteln) hat sich in keiner Weise gelohnt. Doch mit Beschimpfungen ist Österreich nicht zu helfen. Und wer Frank Stronach als Witz und nicht wählbar bezeichnete, sollte sich einmal das ursprüngliche Programm zu dessen Start anschauen:
Dem Land dienen, Profipolitiker abschaffen und eine geistige Revolution des jungen Mittealters. Würde man Jüngere für politische Verantwortung finden, dann trifft diese weiteres Schuldenmachen in Zukunft auch selbst. Die herrschende Politklasse wird bald in Pension gehen und dann selbst über das „kriminelle“ Schuldenmachen schimpfen.
In großformatigen Inseraten hat das Team Stronach die bedenklich hohe Verschuldung angeprangert. Einen Tag (!) nach der Wahl würde plötzlich die Budgetbilanz offiziell verbreitet – exakt die Bestätigung der horrenden Staatsverschuldung.
Politsprache. Hätte Stronach während seines jahrzehntelangen Aufenthaltes in Kanada nicht seine Muttersprache so gut wie verlernt, dann wären die glasklaren Änderungsgründe in der Politik auch hörbar gewesen.
Kompliment. Wer 110.000 Arbeitsplätze schafft, Mitarbeiter am Erfolg mitbeteiligt, die Steiermark mit vielen Arbeitsplätzen erfreut und in einem wirtschaftlichen Niemandsland Niederösterreichs eine Firmen-Europazentrale installiert, dem sollte eigentlich nur mit Hochachtung begegnet werden. Auch konnten sich Hochwasseropfer über eine spontane Stronach-Spende von 500.000 Euro erfreuen.
Der Bildungsauftrag (?) des Staatssenders hat mit den lächerlichen Politdiskussionen das Wahlergebnis mit beeinflusst. Jetzt können die Kritiker des offensichtlich erfolgreichsten österreichischen Unternehmers lieber Witze über sich selber machen.
Faktum: Dank des hohen finanziellen (zum überwiegenden Teil aus eigenem Vermögen) Stronach-Einsatzes wurde immerhin erreicht, dass nicht schon 2013 die FPÖ den Auftrag zur Bildung einer Bundesregierung bekommt.
Und so hat Wels gewählt:
Wahlbeteiligung 72,51 (- 2,76 % zu 2008)
SPÖ 9434 (-1412) - 32,49 % (-3,29 zu 2008)
FPÖ 7857 (+1377) - 27,06 % (+5,68 zu 2008)
ÖVP 4171 (-992) - 14,36 % (-2,67 zu 2008)
GRÜN 3651 (+326) - 12,57 % (+1,60 zu 2008)
FRANK 1330 (+ 4.58 % neu), NEOS 1066 (+ 3,67 % neu)
BZÖ 963 (-2172) - 3,32 % (-7,02 zu 2008)