Bereits zum fünften Mal wurde am 23. Jänner im Minoritenkloster der „Innovation Award FH Wels“ vergeben. Mit dem vom Förderverein FH Wels gestifteten Preis werden Diplomarbeiten, die konkrete industrielle Problemstellungen mit besonders innovativen Ideen lösen, ausgezeichnet. DI Dr. Knut Consemüller (Bild), Vorsitzender des Rates für Forschung & Technologieentwicklung in Österreich, hielt den Festvortrag.
Das Publikum entschied sich mit Hilfe einer Applaus-Messung für den Sieger der Kategorie „Umwelt & Naturwissenschaften“. Andreas Barth sicherte sich damit den diesjährigen Innovation Award mit seiner Diplomarbeit zur Optimierung der Bioethanol-Produktion.
Auch heuer hat es wieder eine Frau auf das Podest geschafft. In der Kategorie „Wirtschaft & Innovation“ war Barbara Wimmer mit ihrer Diplomarbeit zum Thema Vorentwicklungs-Management siegreich. Die Kategorie „Technik“ konnte Christoph Schönegger mit einer neuen Ortungsmöglichkeit von RFID-Chips für sich entscheiden.
Foto von links: Dekan Prof. (FH) Dr. Burkhard Stadlmann (FH-Campus Wels), die drei Kategorie-Sieger DI (FH) Christoph Schönegger aus Rosenau am Hengstpass, DI (FH) Barbara Wimmer aus Hiering und DI (FH) Andreas Barth aus Oberneu-kirchen, Staatssekretärin Christa Kranzl und Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl.
Vereinfachte Bioethanol-Produktion
In Österreich wird Bioethanol aus Getreide hergestellt. Dabei wird die Stärke des Getreides in einem ersten Schritt mit Hilfe von Enzymen (=Biokatalysatoren) verflüssigt und in einem zweiten Schritt in Zucker gespalten. Anschließend wird die Zuckerlösung durch Hefe in Alkohol umgewandelt und später destilliert.
Andreas Barth hat die ersten beiden Schritte des Verfahrens so optimiert, dass die Reaktionszeit von 24 auf 3 Stunden (!) verkürzt werden konnte. Zusätzlich gelang der Nachweis. dass alle drei Verfahrensschritte gleichzeitig durchführbar sind. Dadurch werden Zeit, Energie und damit Kosten eingespart.
Die Arbeiten waren ein Auftrag des Zucker-Forschungsinstituts Tulln (ZFT) der Agrana, die in Pischelsdorf (NÖ) Österreichs einzige Großanlage zur Herstellung von Bioethanol errichtet hat. Dieses vom 22-jährigen Oberneukirchner optimierte Verfahren wird in Pischelsdorf eingesetzt werden.
Produktentwicklung optimiert
Das Grieskirchner Paradeunternehmen Pöttinger fördert den Zukunftsbereich Landwirtschaft mit gezieltem Einsatz schlagkräftiger Technik, computerunterstützter Arbeitsprozesse und Mechatronik. Um die Produktentwicklung bei Pöttinger noch effizienter zu gestalten, hat sich Barbara Wimmer mit ihrer Diplomarbeit diesem Thema gewidmet. Die bewusste Gestaltung der frühen Entwicklungsphase trägt massiv dazu bei, dass nur erfolgversprechende Projekte weiterverfolgt werden.
Das von Barbara Wimmer entwickelte sogenannte „Vorentwicklungs-Managementkonzept“ verschafft der Firma frühzeitige Informationen und Erfahrungen über ihre neuen Produktentwicklungen. Daraus resultieren Zeitvorsprünge und Qualitätsvorteile gegenüber der Konkurrenz. Die gebürtige 23jährige Grieskirchnerin arbeitete bereits während ihres Studiums bei Pöttinger und ist seit ihrem ausgezeichneten Studienabschluss nun hauptberuflich an der Einführung dieses Konzeptes maßgeblich beteiligt.
Ortung von RFID-Chips ermöglicht
RFID (Radio Frequency Identification) Systeme sind berührungslos arbeitende Identifikations-Systeme, wie man sie etwa als Skipass-Chipkarten in den Skigebieten kennt. In der Industrie werden sie vor allem zur Werkstück- oder Teileidentifizierung in der Logistik und der Fertigungs-Automatisierung eingesetzt.
Der 26jährige Christoph Schönegger hat in seiner Diplomarbeit ein neuartiges Verfahren zur Ortung von RFID-Chips entwickelt. Die Innovation in dieser Arbeit beruht auf der neuartigen Idee, die bei der Kommunikation zwischen Empfänger und Sender gemessene Signalstärke zur Entfernungsmessung zu verwenden. In der Arbeit wurde eine extra auf diese Problemstellung angepasste Ortungs-Berechnungsmethode entwickelt und getestet.
Eine Ortung von Teilen ist in vielen Industriebereichen sehr hilfreich. Der hohe praktische und wirtschaftliche Nutzen des neuen Verfahrens liegt darin, dass die Ortung der RFID-Chips mit serienmäßigen Standard-Komponenten durchgeführt werden kann, ohne Zusatzkosten für die Hardware. Es bedarf lediglich einer speziellen Auswertesoftware.
FH-Campus Wels ein Innovationsmotor
Der FH-Campus Wels ist für die regionale Industrie zu einem unentbehrlichen Partner für wissenschaftliche Zusammenarbeit geworden, unterstrich DI Günter Rübig, der Obmann des Fördervereins FH Wels, der den Innovation Award ins Leben gerufen hat. Ziel des Innovation Award sei es, zu verdeutlichen, wie praxisbezogen die Ausbildung an der FH ist.“ Auch Wirtschaftlandesrat Viktor Sigl unterstrich die Bedeutung der Welser Karriereschmiede: „Der Campus Wels steht für Technik, Umwelt und Wirtschaftsingenieurwesen und unterstützt in diesen Bereichen die Klein- und Mittelbetriebe Oberösterreichs mit Innovationen - sowohl im Forschungsbereich als auch im Bereich der Lehre durch Studienprojekte mit Unternehmen.“