März 2022 - Während in den Medien und in Gesprächen aktuell die negativen Auswirkungen der bereits zu lange anhaltenden Gesundheitskrise und aktuell die Ukraine-Krise im Mittelpunkt standen, sendete die Stadt Wels erstaunliche Positivsignale aus. Einerseits kann von einem überraschenden Stadtbudget-Überschuss 2021 berichtet werden (rund 13 Mio. Euro) und andererseits sorgt die Stadt heuer für ein Jubiläum „800 Jahre Stadterhebung“.
Das Jahr 1222 war ein denkwürdiges Jahr in der Geschichte der Stadt Wels. Damals wurde Wels zum ersten Mal urkundlich als „civitas“ (lateinisch für Stadt) erwähnt. Es waren die Babenberger, die Wels als Stadt beurkundeten. Schon damals zählte Wels (neben Linz, Steyr und Enns) zu den größten Ansiedlungen Oberösterreichs.
Im Jubiläumsjahr „800 Jahre Stadt Wels“ wird daher ein umfangreiches Jahresprogramm mit Veranstaltungen, Ausstellungen, Festivals und vielem mehr geboten. Dabei wird nicht nur die spannende Stadtgeschichte beleuchtet, sondern – aufbauend auf den geschichtlichen Ereignissen – die heutige Situation diskutiert und Visionen für die Zukunft von Wels entworfen. Bürgermeister Dr. Andreas Rabl setzt viel auf die Tradition. Angesichts der schwierigen Gesundheitslage sendet die Stadt erfreuliche Positivsignale für das Jubiläumsjahr aus. Eingebunden in die Planungen sind die Kulturreferentin Vizebm. Christa Raggl-Mühlberger und Stadtrat Dr. Martin Oberndorfer (Wirtschaft und Wissen).
Marke Wels 800 mit eigenem Logo
Auch der städtische Markenauftritt wurde dem Jubiläum angepasst: Das Jubiläumsjahr soll in ganz Wels mittels eines eigenen Logos sichtbar werden. Das 800-Jahre-Wels-Logo orientiert sich dabei am bestehenden der Stadt Wels, es wird auf Druckwerken, Flyern, Inseraten, E-Mail-Signaturen, Werbemitteln etc. verwendet.
Im Alltag wird das Wels 800-Logo den Welsern und Gästen von außerhalb weiters auf Fahnen, Plakaten und Transparenten begegnen. Auch im Handel, am Markt und in der Gastronomie wird es Verwendung finden. Sammler können sich (ähnlich wie bereits beim Maximilian-Gedenkjahr 2019) auch auf eigens für das Jubiläumsjahr geprägte Medaillen und gedruckte Sonderbriefmarken sowie Jubiläums-0-Euro-Scheine freuen.
Vom Kinderbuch bis zur Stadtgeschichte
Im Jubiläumsjahr werden vor allem auch die Kinder nicht zu kurz kommen. So entsteht gerade der dritte Band der Buchreihe „Elsie und Ovil“, passend zum Jubiläum unter dem Motto „Reisen in die Vergangenheit“. Geschrieben und gestaltet wird das Buch wieder von Gerlinde Bäck-Moder (Text), Christine Zeilberger (Illustration) und Bettina Mayer (Organisation etc.).
Stadtfest. So können sich auch die Kinder noch auf viele andere Veranstaltungen freuen, wie beispielsweise das 800-Jahre-Jubiläums-Stadtfest „Wels feiert“. Diese steht zwei Tage (24./25. Juni) im Zeichen der Familien. Für die Jugend werden dabei unter anderem Seifenblasen, Luftballons und andere Giveaways verteilt. Für Jugendliche wird es beispielsweise Sonnenbrillen oder Kappen geben.
In Zusammenarbeit mit der Firma Piatnik ist für die ganze Familie eine eigene Wels-Ausgabe des Brettspiel-Klassikers DKT in Arbeit. Dabei kann nicht nur „das kaufmännische Talent“ getestet werden, sondern man erfährt auch einiges über die Welser Stadtteile, Straßen und Sehenswürdigkeiten.
Einen Überblick über die historischen Ereignisse, Anekdoten etc. vom 2. Jahrhundert bis heute und auch über sämtliche Jubiläumsveranstaltungen gibt auch ein eigener Abreißkalender mit Bildern aus dem Stadtarchiv und -museum.
Umfassende Stadtgeschichte
Erstmals seit mehr als 35 Jahren wird auch wieder eine umfassende Stadtgeschichte veröffentlicht. Unter dem Titel „Wels – Die Stadt von ihren Wurzeln ins neue Jahrtausend“ bieten die Autoren Mag. Karin Bachschweller und Mag. Michael Kitzmantel einen reich bebilderten Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen, die Wels zu dem gemacht haben, was es heute darstellt. Der Zeitraum reicht dabei von den ersten steinzeitlichen Funden bis ins neue Jahrtausend.
Jubiläums-Eröffnung 31. März
Der offizielle Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten findet am Donnerstag, 31. März, im Stadttheater Greif statt. Die Festrede wird der Landeshauptmann halten. Unter dem Motto „Wels 800 - Ouvertüre“ erwartet die Gäste eine Talkrunde mit prominenten Welsern beziehungsweise Menschen mit Wels-Bezug aus Wirtschaft, Sport und Kultur. Umrahmt wird die Jubiläumsfeier musikalisch von Stücken, die regionale Darsteller aussuchen und vorbereiten. Anschließend folgt ein gemeinsamer „City-Walk“ durch die Innenstadt zum Festbieranstich am Welser Volksfest.
Kulturprogramm Oktogon
Am Freitag, 1. April startet ein städtisch organisiertes Kulturprogramm Oktogon. Es wird in acht Veranstaltungen kulturelle Schwerpunkte und Epochen in Jahrhundertschritten beleuchten. Die Termine im Überblick:
+ Freitag, 1. April, 19:30 Uhr, Theater Vogelweide: Uraufführung eines Stückes von Franz Strasser über Walther von der Vogelweide.
+ Donnerstag, 7. April, 19:30 Uhr, Minoriten: Die Cappella Ovilava spielt auf Originalklanginstrumenten historische Instrumentalmusik aus dem 14. Jahrhundert.
+ Freitag, 29. April, 19:30 Uhr, Minoriten: Hans Sachs- und Bach-Chor widmen sich Meistersinger Hans Sachs und der Reformationszeit im 16. Jahrhundert (Johann Sebastian Bach).
+ Samstag, 7. Mai, 10:30 und 16:00 Uhr, Kornspeicher (Freiung 15): „Elsie und Ovil unterwegs mit dem Kaiser“ – Kindertheaterstück ab drei Jahren nach Band 1 der Buchserie.
+ Sonntag, 22. Mai, 19:30 Uhr, Pfarrkirche Heilige Familie, Vogelweide: Chorvereinigung NowaCanto und OÖ Mozartensemble präsentieren die Wiener Klassik.
+ Donnerstag, 2. Juni, 19:30 Uhr, Burggarten: Eisenbahner Musikverein und Stadtmusik Wels präsentieren gemeinsam die Entwicklung der Blasmusik. Start der Burggartenkonzerte.
+ Freitag, 10. Juni, 20:30 Uhr, Minoritenplatz und Sonntag, 12. Juni, 19:30: Das Kiwanis Klassik Open-Air wird u.a. mit dem städtischen Symphonieorchester und Welser Chören wiederbelebt. Das Benefizkonzert findet bei Schlechtwetter in der Stadthalle statt.
Freitag, 4. November, 19.30 Uhr, Stadttheater Greif: Den Oktogon- die Uraufführung der Produktion „Plus 100“. In Wels lebende oder arbeitende Menschen waren aufgerufen, Ideen zu liefern, wie Wels in einhundert Jahren aussehen könnte. Daraus konzipieren Gabriele-Kirsten Lutz und Dr. Helmut Schmidinger mit Profis und Amateuren ein Musiktheater, das in die Zukunft schaut.
Museums-Sonderausstellung
Am Donnerstag, 12. Mai, steigen auch die Stadtmuseen in das Jubiläumsjahr ein. Die Eröffnung der Sonderausstellung „Wels 800 – Geschichte einer Stadt“ findet bei Schönwetter vor dem Stadtmuseum Burg im Burggarten und bei Schlechtwetter im Stadtmuseum Minoriten statt. Die Schau eröffnet mit einzigartigen Objekten die Chance, Aspekte der Stadtgeschichte neu zu entdecken und die Zukunft von Wels weiter zu denken.
Die Dauerausstellung im archäologischen Museum in den Minoriten wird für das Jubiläumsjahr mit Informationen und Objekten zur Funktion und Bedeutung als römische Stadt ergänzt. Das städtische Leben in der Römerzeit wird dadurch für die Besucher erlebbar. Die Möglichkeit zur Besichtigung der Sonderausstellung besteht von 13. Mai bis 30. Oktober.
Stadtfest und MusikfestiWels
Auch die Events der Wels Marketing & Touristik GmbH stehen 2022 ganz im Zeichen des Jubiläums. An zwei Wochenenden in Folge wird in der gesamten Stadt gefeiert: Am 24. Und 25. Juni stehen beim 800-Jahre-Jubiläums-Stadtfest die Familien, Schulen und Vereine im Fokus der Feierlichkeiten. Regionalität, Kennenlernen und Erlebnis stehen dabei im Vordergrund. Die Öffnungszeiten im innerstädtischen Handel werden dazu verlängert.
Am 1. und 2. Juli wird Party- und Konzertstimmung beim 800-Jahre-Jubiläums-MusikfestiWels geboten. Neben der großen Hauptbühne am KJ-Platz werden der Minoritenplatz und weitere Bühnen in der Stadt musikalisch bespielt. Namhafte Acts werden auf die Bühne geholt und der Eintritt ist (leider) wieder kostenlos. Die Öffnungszeiten im innerstädtischen Handel werden auch hier verlängert.
Gratismentalität bitte beenden!
Leider hat man auch in Wels versäumt die Gratismentalität angesichts der Milliardenkosten im Rahmen der Gesundheitskrise einfach einmal zu beenden. Die Gratismedizin hat Österreich aktuell in deutliche wirtschaftliche Turbulenzen gebracht. So sollten auch Jubiläumsfeiern nicht gratis zu besuchen sein, im Besonderen das für 1. Und 2. Juli geplante 5. MusikfestiWels in der Innenstadt. SEER und LIMO wären Garant genug, um auch zumindest einen moderaten Eintritt zu verlangen!
Weitere Veranstaltungen
Am Samstag, 9. April, bittet die Künstlerin Hermi Kürner zur Vernissage ihrer Ausstellung "Mein Wels" in ihrem Atelier Pfarrgasse 5a. Die Ausstellung ist bis zum 23. April zu besichtigen.
Am Donnerstag, 21. April, bietet die Volkshochschule einen Vortrag unter dem Motto „Wels 800“ an. Mag. Karin Bachschweller vom Stadtarchiv unternimmt darin mit den Gästen einen Streifzug durch die Welser Geschichte. Der für heuer geplante Vortrag „Ein Streifzug durch die österreichische Geschichte“ wird zwischen Mitte April und Anfang Mai nachgeholt.
Laufolympiade. Vom 20. April bis 15. Juni tragen alle Kinder der Kindergärten und Pflichtschulen (samt AHS-Unterstufe) in der Sportanlage Mauth eine Laufolympiade aus. Rund 8.000 Kinder und Jugendliche ermitteln die schnellsten Mädchen und Burschen in ihren Altersklassen. Die Siegerehrung findet am Wochenende des Stadtfestes statt.
Am Donnerstag, 9. Juni, öffnet das Stadtarchiv im Herminenhof anlässlich des internationalen Tages der Archive seine Türen. Die Besucher bekommen einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Mitarbeiter, können unter fachkundiger Anleitung alte Urkunden und Fotos besichtigen und in einem Workshop das Schreiben alter Schriften ausprobieren.
Am Samstag, 9. Juli, regiert die Blasmusik in Wels, wenn Kapellen aus dem ganzen Bezirk zur Marschwertung antreten. Zwischen Traungasse und Minoritenplatz gibt es ab 15:00 Uhr spektakuläre Pflicht- und Showprogramme und um 20:00 Uhr ein Gesamtspiel aller beteiligten Gruppen zu bestaunen. Das Bezirksmusikfest ist eine Kooperation von Stadt, Stadtmusik und Eisenbahner Musikverein.
Geschichtlicher Hintergrund
Der historische Anlass für die Jubiläumsfeierlichkeiten ergibt sich aus einer Urkunde, die der Babenberger Herzog Leopold VI. im Jahr 1222 ausstellen ließ. Diese wird heute im Stift Lambach aufbewahrt. Darin wird Wels erstmals „civitas“ (lateinisch für Stadt) genannt.
Anmerkung: Das römische Stadtrecht – und damit die Bezeichnung „municipium“ – hatte die damalige blühende Siedlung Ovilava bereits vor bald 1.900 Jahren im Jahr 122 von Kaiser Hadrian bekommen. Es folgte eine weitere Erhebung zur „colonia“, ehe Ovilava mit dem Untergang von Westrom Ende des 5. Jahrhunderts weitgehend erlosch.
Frühe Eckpunkte auf dem Weg zur modernen Stadt Wels waren die Errichtung der 776 erstmals urkundlich erwähnten Siedlung „castrum uueles“ durch die „Baiern“ sowie der schrittweise Verkauf der Welser Besitzungen des Hochstiftes Würzburg an die Babenberger, beginnend mit dem Jahr 1200 bis zur erwähnten Nennung als Stadt im Jahr 1222.