Zur Erinnerung: Am 11.11.2000 traf sich die WFG (Welser Faschings-Gesellschaft) vor dem Welser Rathaus, um pünktlich um 11.11 Uhr über eine Feuerwehr-Drehleiter das Rathaus zu erstürmen. Sekt war vorbereitet, auf den Faschingsstart wurde angestoßen.
Fatale Schicksals-Verquickung. Just zu diesem Zeitpunkt - zwei Stunden zuvor - war in der Standseilbahn in Kaprun bereits eine Brandkatastrophe ausgebrochen, deren Ausmaß vorerst niemand erahnte. Insgesamt 155 Opfer wurden beklagt, darunter auch einige, die noch zwei Tage davor im Welser Rathaus ihrer Arbeit nachgegangen waren.
Vorahnung. Nach den ersten Meldungen von einer Katastrophe in Kaprun brach im Rathaus auch schon Unruhe aus. War doch am Vortag eine Welser Reisegruppe mit zahlreichen Magistrats-Mitarbeitern dorthin gereist. Stunden später stand das Rathaus im Mittelpunkt des Medieninteresses - und die Mitarbeiter unter Schock. So hatte Sonja Hallwirth vom Bürgermeisterbüro aus den Faschingsstart im Hause mitorganisiert, ihr Mann starb gleichzeitig in der Standseilbahn.
Die verunglückten 31 Teilnehmer der Welser Reisegruppe:
Johann BATORI, Johannes BLAIMAUER, Gudrun BRUCKMAIR, Bettina EMRICH, Ingeborg FÖRDERMAYR, Christian FRANZ, Erika FRIEDL, Heinz HALLWIRTH, Josef HUMER, Nina HUMER, Elke INNERHUBER, Kurt und Petra KIEMESWENGER, Ursula KIPPER, Roman LEITNER, Paul MAHR, Rudolf MIHAILOVIC, Heinz und Ingrid NOWAK, Otto PAROBEK, Christian PETERMANDL, Andreas PUTSCHÖGL, Kurt REHAK, Martin RIHA, Gerald und Britta SANDMAYR, Manfred SCHÖNHUBER, Roswitha STEINER, Helmut und Christa STRASSER, Ernst ZAUNER.
Beistand. Bürgermeister Dr. Peter Koits bewies in den Stunden des Schocks und danach ein enormes Stand- und Einfühlungsvermögen. Bürgeranwalt Harald Löschenkohl war und ist noch heute ein wichtiger Begleiter der Betroffenen.
Über die unselige Verquickung von eingebautem Heizlüfter und eingespartem (?) Zugführer, die zum Ausbruch einer vorher offensichtlich nicht bedachten Brandgefahr führten, berichten wir in einem Kommentar (Alte Wunden brechen wieder auf).
Als Beobachter der Szene am 11.11.2000 vor dem Welser Rathaus hatte man die ersten bösen Vorahnungen auf den Hotelbrand von Istanbul 1983 zurückgeführt, wo eine Welser Reisegruppe aus dem Magistrat schwer betroffen war. So war sich die damalige Kulturamtsleiterin schon nach den Radio-Nachrichten um 11.00 Uhr sicher: „Da hat es auch meine Ingrid erwischt. Die war sicher in der Unglücksbahn.“ Ingrid Nowak und ihr Mann waren tatsächlich unter den Todesopfern.
FOTO. Dieses Bild versinnbildlicht die schreckliche Groteske des 11.11.2000 vor dem Rathaus in Wels. WFG-Mitglieder klettern über die Feuerwehrleiter, daneben hinter der Laterne eine Trauerfahne (diese galt einem zuvor verstorbenen Mitarbeiter).