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welsWels Stadt | Wirtschaft | 26.10.2020

Der „Traum“ von einer Universitätsstadt Wels

Reizvolle Studie für TU in Wels

Innerhalb kürzester Zeit hat Wels eine umsetzbare Studie für die geplante Technische Universität, die der Bundeskanzler angekündigt hatte, ausgearbeitet. Diese für die Stadt wohl einmalige umsetzbare Chance hat der Bürgermeister am 18. September vorgestellt. Doch der „Traum“ einer Universitätsstadt wird wohl die Landeshauptstadt unterbinden.
Die Landes-ÖVP hat offensichtlich bereits den Welser Stadtrat Peter Lehner zurückgepfiffen. Man kann doch das Image von Linz nicht gefährden...

Trotzdem soll man diese Möglichkeit zumindest vorstellen, noch dazu eine umsetzbare Standort-Lösung und die Partnerschaft mit der erfolgreichen Fachhochschule anzubieten wäre.
Warum gerade in Wels?
Oberösterreich soll eine neue Technische Universität entstehen. Wels bietet dafür einen idealen Standort. Einerseits verfügt die Stadt über eine optimale Infrastruktur und Autobahnanbindung, andererseits können hier die Synergien zwischen Fachhochschule und Universität gebündelt werden, um international auf Augenhöhe mitzuspielen. In Wels befindet sich auch die FH-Zentrale Oberösterreichs.
Die Digitalisierung wird zunehmend wichtiger, vor allem im Wirtschaftsleben. Der Zentralraum Wels-Linz ist nach Wien der wichtigste Wirtschaftraum Österreichs. Eine technische Universität mit Schwerpunkt Digitalisierung ist deshalb eine logische Konsequenz, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele Unternehmen haben in der digitalen Entwicklung noch Rückstände, die es rasch aufzuholen gilt. Laut Experten haben derzeit „nur“ rund 30 Prozent der Unternehmen eine Digitalstrategie.
Welser Forschungselite
Bereits jetzt bringt die Fachhochschule OÖ (Wels, Hagenberg, Linz und Steyr) die meisten Fachkräfte im Bereich Technik und IT hervor. Fast die Hälfte der Studenten wird am Standort Wels ausgebildet. 2018/2019 gab es an den OÖ technischen Fachhochschulen 1.119 Studenten, 589 davon in Wels. Damit ist die FH OÖ der Technikerlieferant Nummer eins in ganz Oberösterreich.
Die FH OÖ Fakultät für Technik und Angewandte Naturwissenschaften in Wels besteht bereits seit 1993 und zählt zu den Vorreitern im Fachhochschulsektor. Sie bietet 14 Bachelor- und 15 Master-Studiengänge und forscht in mehr als 200 Projekten, zum Teil in EU-Projekten und K1- und Josef Ressel Zentren, mit einem Umsatz von 10 Mio. Euro.
Die FH in Wels zählt damit zu den forschungsstärksten Hochschulen. Bereits jetzt entspricht die Forschungsleistung pro Student - gemessen an der Anzahl - derjenigen der TU Wien. In Wels wird in den Bereichen Automatisierungstechnik und Simulationen, Mess- und Prüftechnik, Lebensmittel- und Biotechnologie, Energie und Umwelt, Innovations- und Technologiemanagement sowie Werkstoff- und Produktionstechnik geforscht.
Der Bau des neuen Universitätsgebäudes würde von der Stadt auch finanziell unterstützt. Das Projektbild zeigt einen ersten möglichen Entwurf von Delta, wie die Universität künftig aussehen soll!
Fachhochschulen unterstützen wesentlich

Profiteur sind die rund 5.700 Betriebe im Stadtgebiet und die weiteren rund 5.000 im Umland. Etwa 130 Unternehmen davon sind national oder international tätig und haben ihr Headquarter in Wels. Der Industriestandort Wels hat dementsprechend einen hohen Bedarf an technischen Fachkräften und Experten, zunehmend im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Eine ideale Ergänzung
Die neue technische Universität wäre deshalb nicht nur eine optimale Ergänzung zur FH und der HTL, sondern würde die notwendige Forschungselite liefern, die Österreich braucht, um mit den großen Forschungszentren, wie dem MIT (Massachusetts Institute of Technology), der TUM (Technischen Universität München) oder der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) Schritt zu halten. Österreich braucht diese Fachkräfte, um in Zukunft seinen Standortvorteil auszubauen. 
Dr. Michael Rabl, Dekan der technischen Fakultät der FH OÖ in Wels, ist davon überzeugt, dass mit der neuen Universität am Standort Wels für Österreich wissenschaftlich Bedeutendes entstehen kann, das den Vergleich mit ausländischen Universitäten nicht zu scheuen braucht.
Wels kann im Bereich Digitalisierung und digitale Transformation Maßstäbe setzen, wenn die Kompetenzen aufgeteilt und Synergien gebündelt werden. Bürgermeister Dr. Andreas Rabl und Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner werden das Gespräch mit Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer suchen, um ihn davon zu überzeugen, dass Wels der beste Standort für die neue Technische Universität ist.
Drei Standorte zur Verwirklichung
Während Linz über einen möglichen Standort nachdenkt, kann Wels gleich drei geeignete Standorte anbieten, um Universität, Studentenheim und neues Start-up- und Forschungszentrum zu bauen.
1. Neue Technische Universität: Das alte Postgebäude am Bahnhofsplatz ist der ideale Standort für die neue Universität. Mit einer Grundfläche von rund 3.250 Quadratmetern gibt es hier genügend Platz, um eine voll ausgestattete Universität zu verwirklichen. Die unmittelbare Nähe zum Bahnhof ist für Pendler-Studenten zusätzlich ein Bonus.
2. Studentenwohnheim: Das Amtsgebäude am Römerwall eignet sich hervorragend für ein Studentenwohnheim. Die Grundfläche beträgt rund 2.680 Quadratmetern, ausreichend Platz für die zukünftigen TU-Studenten. Die geplante Universität ist gerade einmal 365 Meter entfernt. 
3. Start-Up- und Forschungszentrum: Die Stelzhamerstraße 27, direkt neben der Fachhochschule gelegen, ist wiederum der perfekte Standort für ein neues Start-Up- und Forschungszentrum. Auf einer Grundstücksgröße von 2.460 Quadratmetern lassen sich alle Räumlichkeiten unterbringen. Die Fachhochschule liegt fußläufig in 100 Metern Entfernung.
Das Gebäude würde sich in einen West- und Ostteil gliedern, wobei der östliche Teil um ein Geschoß erhöht wird. Insgesamt hätte die neue Uni eine Gesamtfläche von rund 8.600 Quadratmetern. Rechnet man noch zwei Kellergeschoße hinzu, vergrößert sich die Gesamtfläche auf 11.810 Quadratmeter.
Die Lage direkt neben der Westbahnstrecke ist für eine Universität optimal. Nicht nur Studenten können so ohne Zeitverlust ihre Vorlesungen erreichen, sondern auch die Professoren und Gast-Vortragenden müssen nicht quer durch die Stadt zu ihrem Arbeitsplatz pendeln.
Start-up- und Forschungszentrum für Wels
Mit einem „Start-up- und Forschungszentrum“ soll allen Neugründern zusätzlich geholfen werden. Es geht darum, Menschen mit innovativen Ideen zu unterstützen, Fragen zu klären, Hilfestellung bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen zu geben und ein Netzwerk aufzubauen.
Geplant ist hierbei das „Start-up Zentrum“ mit der neuen Universität und der bestehenden FH OÖ in Wels zu verbinden, um Forschung und Entwicklung voranzutreiben und Ideen in die Realität umzusetzen. 
In Wels werden bereits Kindern technische Entwicklungen und Errungenschaften im Welios Science Center spielerisch, aber auch wissenschaftlich vermittelt. Dort wird bei vielen Schülern ihre Neugier für Technik und Wissenschaft geweckt. Die Kinder haben dann in Wels die Möglichkeit zu einer fundierten Technikerausbildung, angefangen bei der HTL über die FH OÖ bis hin zur neuen Technischen Universität.


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