Ö3 kündigte mit Unterstützung von Red Bull ein Konzertspektakel der Superlative für das Weekend 22. bis 24. September an, die Stadt Wels gewann das Voting gegen sieben andere Städte. Der Jubel war groß, tatsächlich stand die Stadt Wels an diesem Weekend dank Ö3 musikalisch im Mittelpunkt. Allerdings wurde der Höhepunkt am 23. September in der Messehalle 20 durch eine Bombendrohung jäh gestoppt. Die typischen medialen Verlockungen sorgten in der Riesenhalle für eine später als sarkastisch bezeichnete „Bombenstimmung“. Unser 12-Minuten-Filmbeitrag kann ein bisserl die Stimmung darstellen - auf youtube, Link https://youtu.be/i-gYawhAG5o
Ein Kompliment an alle, die zum erfolgreichen Voting für den Ö3-Red-Bull-Konzertspektakel für Wels beigetragen hat. Die „Werbemaschine“ des ORF und die Gratiskarten sorgten auch für einen Ansturm auf die Messehalle 20, die Veranstaltung war mustergültig aufgezogen und die zuvor etwas übertrieben wirkenden Sicherheitsvorkehrungen haben sich später angesichts der Bombendrohung bewährt. Selbst bei einer Panik hätten sich genügend Fluchtwege angeboten.
Das Programmangebot hielt allerdings nicht ganz den hohen Erwartungen stand. Das „Aufwärm-Programm“ am Spektakel-Freitag sorgte nur für einen hohen Aufwand, das „Ausverkauft“ entsprach nicht der Besucherzahl und die Band Russkaja wäre gut beraten ihre ausgelösten Phonzahlen zu reduzieren. Die Begeisterung des Publikums hielt sich deshalb auch im Rahmen. Aber auch hier hatte man für umfangreiche Sicherheit gesorgt.
Das Messegelände bewährte sich mehrfach
Der 23. September wurde zu einem "Elch"-Test für das großzügige Messegelände. Aus allen Richtungen strömten die Besucher, aber nicht nur zu dem Konzertspektakel in der Messehalle 20. Direkt daneben konnte man einen Blick in die Rotax-Halle werfen, wo über 500 Besucher eine türkische Hochzeit feierten. Auch diese Hochzeitsgesellschaft wurde von der Bombendrohung jäh aus ihrer Feierlaune gerissen. Im Osten des Messegeländes stand noch das Volksfestzelt, wo das lange zuvor geplante Mitarbeiterfest von Resch & Frisch stattfand.
Für auswärtige Besucher war dadurch die Suche nach Parkplätzen alles andere als einfach. Doch die Musikfans waren nicht aufzuhalten, laut Veranstalter waren rund 5500 Besucher beim so hochgepriesenen Auftritt von Mark Forster in der großen Messehalle. Schließlich konnte man ja durch Voting jeweils zwei Gratiskarten „erstimmen“.
Bumm-bumm kontra Stimmung. Selten sah man ein so friedlich gestimmtes Publikum, das allerdings wegen übertriebener Bassbeigaben den Gesang zeitweise nur durch die Bekanntheit vieler Lieder entsprechend folgen konnte. Während man auf Straßen, in Firmen und anderswo strikt auf Einhaltung von Phonzahlen achtet, ist die Lautstärken bei derartigen „Spektakels“ offensichtlich unwichtig und nicht begrenzt.
Freitag: Russkaja und Karaoke-Bash
Am ersten sogenannten Konzertspektakel-Tag ging es am Nachmittag mit einem Konvoi los, der durch die Innenstadt rollte – angeführt von dem Zeremonienmeister im roten Frack, der das Spektakel dann auch angekündigte. Dann richtete sich der Blick auf das am Abend „ausverkaufte“ Stadttheater, das zu einem Sicherheitszentrum umgebaut wurde. Im Parterre gab es keinen einzigen Sesse, dafür konnte man auf dem Balkon mitnaschen. Auch hier waren Gratis-Votingkarten angeboten worden, die allerdings offensichtlich nur teilweise genutzt wurden.
Georgij Makazaria, der charismatische Frontmann der siebenköpfigen Russkaja-Besetzung, machte den Besuchern mit entsprechender Lautstärke klar, bei diesem Auftritt wird nicht still gestanden. Dafür sorgte dann auch das Karaoke Bash, der vermeintlich verrücktesten Karaoke Live Band in unseren Breitengraden. Mit (über)druckvoller Instrumentalbegleitung und Guidance von Hausmasta MC höchstpersönlich wurden Klassiker der jüngeren Musikgeschichte in ein buntes Gewand verpackt.
Samstag: BMX-Show, Musik-Acts, Marc Forster und Jähstopp
Der Haupt-Actiontag des allerdings eher provizinellen Konzertspektakels startete mittags mit einer waghalsigen Show des BMX des Großmeisters Senad Grosic, bevor die musikalischen Local Heros Cubed und der österreichisch-isländische Musiker Thorsteinn Einarsson für Stimmung auf dem Minoritenplatz sorgten.
Danach ging es hoch hinaus: Das Red Bull Skydive Team flog über die Innenstadt. Wirklich Spektakulär! Wesentlich ruhiger verlief das Öffnen der Messehallen-Tore, die vielen Erstbesucher mussten gut dreieinhalb Stunden auf den Höhepunkt des Abends warten. Zwischen den Auftritten der drei Bands durften sich die Besucher von der Ö3-Disco-Stimmung inklusive Bass-„Zusatzberieselung“ unterhalten lassen.
Bevor der „Headliner“ Mark Forster die Bühne betrat, erwartete die Besucher eine bunte Festivalmanege, die in allen Farben leuchtete. Der Zeremonienmeister forderte zum ersten Tanz auf als die österreichische Band „Granada“ diesen Konzertabend eröffnete.
Beim zweiten Konzert des Abends, die Show der 257ers, wurde bereits Außergewöhnliches geboten: Dicke Beats und die verrückteste Bühnenshow des Abends – wenn die 257ers auf der Bühne stehen, ist ein Abriss garantiert.
Pünktlich zum Event brachte Mark Forster auch seine neue Single „Kogong“ heraus, in der er den Herzschlag nicht zum Beat, sondern zum Thema seiner Musik macht. Knapp nach 22 Uhr war es dann soweit: Die Begeisterung im Publikum war schon vor dem ersten Ton des deutschen Sängers Mark Forster alles überstrahlend.
Und die Show hielt, was sie - abgesehen von der Bassüberlagerung - versprach: Vom Hitsingle „Sowieso“ bis zum letzten Akkord von „Wir sind Groß“ machte Mark Forster das, was er am besten kann: Mit einfachen Dingen, große Musikshow zu inszenieren. Leider konnten die Besucher die geforderten Zugaben nicht mehr miterleben.
Die plötzliche Unterbrechung wegen „Lüftungsproblemen“ und der Räumung des Saales mit rund 5500 hochgestimmten Besuchern verlief angesichts der vielen offenen Toren, der Security und der friedlichen Stimmung überraschend völlig ohne jegliches Problem. Die Enttäuschung war dann groß, als das Gerücht einer Bombendrohung durch die im Freien warteten Besuchern lief. Vor dem endgültigen Abbruch des Konzert verliesen deshalb viele bereits das Festgelände.
Alles wird gut, sowieso. Mark Forster hat auch für dieses unvorhersehbare Ereignis den passenden Text. Und es wird nicht gut, sondern es war gut: Die Konzertgemeinde hat gelacht, gesungen, getanzt und diesem Abend die besondere Note verliehen. Ein Gratiskonzert, das man bei dieser Stimmung nur selten erleben kann. Den Ausklang des Dreitagefestes bildete ein Frühschoppen („Schönbrunner Gloriettenstürmer“) im Gösser-Bräu bei freiem Eintritt.
Die Stadt Wels hat bei diesem Konzertspektakel, das etwas übertrieben angekündigt war, auf jeden Fall einen weiteren Image-Gewinn erlebt – das Bemühen um das Voting hat sich deshalb auch entsprechend ausgezahlt.