Nach DI Rudolf Fehringer im April „verabschiedete“ sich Erfolgsunternehmer Richard Seifert (Bild) so wie er in der Öffentlichkeit gelebt hatte, in aller Zurückgezogenheit.
Als Möbelhandel-Pionier baute er zusammen mit seinem Bruder Andreas (63) eines der erfolgreichsten Familienunternehmen Europas auf. Richard (67) zog sich vor rund einem Jahr aus der operativen Führung der Möbelhandelsgruppe XXXLutz zurück, übergab an seinen Sohn Michael und verstarb nun nach kurzer schwerer Krankheit am 2. Juni.
Start in Haag a.H. Nach dem 2. Weltkrieg entstand in Haag am Hausruck ein Möbelhaus, das dann die Bürder Richard und Andreas Seifert in Wels ansiedelten. Von hier aus entwickelte sich aus einem regionalen Möbelhaus ab 1973 eine wohl einmalige Erfolgsmarke XXXLutz. Der Einrichtungsmarkt in Österreich, mit großen XXXLutz-Häusern und dem Aufbau der Diskontschienen Möbelix und Mömax, führte zu neuen Dimensionen.
Die Handelsgruppe mit internationalen Ausmaßen überholte bereits 2003 die Leiner-Kika-Gruppe aus St. Pölten als österreichischer Marktführer. Vor allem auch mit Zukäufen in Deutschland, entwickelte sich XXXLutz zur Nummer zwei weltweit, hinter Ikea (Schweden). Als Manager hatten sich die Brüder vor rund 25 Jahren Hans Jörg Schelling geholt, der nach seiner Tätigkeit bei Leiner von 1992 bis 2009 Mitgesellschafter war. Jetzt ist Schelling bekanntlich Finanzminister.
Heute Arbeitsplatz für rund 21.000 Menschen
Erst im Vorjahr trat Michael Seifert (34) in die Fußstapfen seines Vaters Richard und an die Unternehmensspitze. Er leitet nun die Gruppe mit beinahe 21.000 Beschäftigten, 3,9 Milliarden Euro Umsatz und rund 200 Möbelhäusern in halb Europa gemeinsam mit seinem Onkel Andreas. Die Zentrale in Wels neben dem Klinikum wird weiter ausgebaut, nördlich der Autobahn entstand gerade ein neues Servicecenter des Unternehmens.
Die Unternehmensleitung wendete sich nach dem Tod von Richard Seifert an die Medien mit einer schlichten persönlich gehaltenen Meldung. "Wir wenden uns mit einer sehr traurigen, sehr persönlichen und auch sehr privaten Information an Sie. Wir bitten Sie, uns in diesen schweren Stunden zu unterstützen und Rücksicht auf unsere private Trauer zu nehmen."
Der Verstorbene mied, wie auch die anderen Familienmitglieder, seit Jahren die Öffentlichkeit. Er war zuletzt mit seiner Stiftung WSF im Immobiliengeschäft aktiv. Im Linzer Stadtteil Ebelsberg leitete er auf dem Kasernenareal den Bau eines neuen Stadtteils ein und überraschte damit sogar die Politik in Linz.
In Wels wird die Zentrale von XXXLutz im Nahbereich des Klinikums weiter ausgebaut. Nördlich der Autobahn entstand gerade ein großes Servicecenter für die Billigschiene des Unternehmens.
A-Ha-Erlebnis. Uns ist die Eröffnung von XXXLutz im ehemaligen Möbelhaus Braunsberger und späteren Einkaufscenter-Flopp im Westen von Wels noch in besonderer Erinnerung. Da lud das Unternehmen auf Büttenpapier alle registrierten Kunden zur Eröffnungsfeier ein. Rund 5000 kamen der Einladung nach, die ansonsten besonders eingeladenen Ehrengäste waren überraschend ein Teil der gesamten „Würstelparty“. Für uns eine ungewöhnliche, aber besonders bemerkenswerte Eröffnung…
Das neue Servicecenter von XXXLutz für Möbelix und Mömax in Wels nördlich der Autobahn in Niederthan hat auch entsprechende Dimensionen.