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welsWels Stadt | Gesundheit | 16.12.2016

Bedeutende Entscheidung auch für das Klinikum in Wels

Welser leitet Duo-Herzchirurgie

Das Klinikum Wels-Grieskirchen wird im Bereich Herzchirurgie nicht geschwächt, sondern nun sogar gestärkt! Die schon vor Jahren eingeleitete Spitalsreform hätte die Auflassung der Herzchirurgie im Klinikum Wels vorgesehen. Schon 2011 versuchte der damalige ärztliche Leiter Dr. Wolfgang Artmann zusammen mit Geschäftsführerin Sr. Franziska in Linz diese „Drohung“ abzuwenden.
Fünf Jahre später ist dies dank eines gebürtigen Welsers gelungen. Eine der anerkanntesten Herzspezialisten und Wissenschafter in Deutschland, Dr. Andreas Florian Zierer (Bild), hat sich bei seiner Bewerbung für zwei herzchirurgische Standorte unter einer Leitung ausgesprochen und damit die Universitätsklink in Linz und die Landesregierung überzeugt.
Ab März 2017 wird Dr. Andreas F. Zierer als Professor für Herz-, Gefäß- und Thorax-Chirurgie in Linz arbeiten. Der hervorragende Herzspezialist wird in Personalunion Lehrstuhlinhaber (Professor) für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie der Medizinischen Fakultät Linz, Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß und Thoraxchirurgie am Standort Linz sowie verantwortlicher Leiter der gleichnamigen Abteilung am Standort Wels. Insgesamt entsteht somit ein OÖ. Referenzzentrum für Herz-, Gefäß- und Thorax-Chirurgie.
Hier die offiziellen Aussagen der Entscheidung in unseren filmischen Impressionen.

Mehrere Welser trugen zur Lösung bei
Und wieder war ein weiterer Welser mitentscheidend für die lange Suche und Entscheidungsfindung. Prof. Otmar Pachinger, der vor 30 Jahren in Wels 1986 den Bereich Kardiologie in Wels aufgebaut hat und noch immer seine Erfahrung in der Universitätsklinik Innsbruck einbringt, hat dem Land dringend empfohlen eine derartige Lösung und einen geeigneten Leiter zu finden.
Der Start erfolgt im Februar 2017
Ende Jänner wird der neue Professor mit seiner Familie nach Linz ziehen und mit Februar die neue Funktion übernehmen. Der derzeitige Leiter der Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie an der Privatklinik Helios in Siegburg ist auch noch als Direktor-Stv. an der Klinik für Thorax-, Herz-, und Thorakale Gefäßchirurgie am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main tätig.
Dr. Andreas F. Zierer, der in Thalheim aufgewachsen ist (VS-Lehererinnen erinnern sich noch an ihren aufgeweckten Schüler), freut sich auf die neue Aufgabe: „Das entstehende Referenzzentrum wird in seiner geplanten Form sowohl im Hinblick auf die Versorgungsleistung als auch auf sein Forschungspotenzial wettbewerbsfähig sein. Besonders freue ich mich auch über unsere Spezialkompetenz in der Kinderherzchirurgie, die 2016 in einem eigenen Department unter der Leitung von Primarius Rudolf Mair organisatorisch verankert wurde. Diese gilt es in einem Gesamtkonzept entsprechend zu berücksichtigen.“
Klinikum-Standort Wels zusätzlich gestärkt
Durch das OÖ. Referenzzentrum soll nachhaltig die Erbringung medizinischer Spitzenleistungen im europäischen Vergleich sichergestellt werden. So sind nun für die Errichtung der neuen Universitätsklink für Herz-, Gefäß- und Thorax-Chirurgie in Linz sowohl für die Herzchirurgie in Wels sind damit beste Voraussetzungen gegeben. Der langjährige Primarius Prof. Hartl geht in Pension.
Zwölf Gesprächspartner am Podium
Wie wichtig diese langwierige Entscheidung war, unterstrich am 5. Dezember die Pressekonferenz in Wels, bei der gleich 12 (!) Referenten die Anzahl der gegenüber sitzenden Journalisten überstieg. LH Dr. Josef Pühringer hatte dazu den Linzer Bürgermeister Luger, die zuständigen Linzer Geschäftsführer und Spitzenbeamten mitgebracht. Das Klinikum war durch die Geschäftsführung und den ärztlichen Leiter dabei. Bürgermeister Dr. Rabl und Dr. Peter Csar vertraten die Welser Politik. Diese holte offensichtlich der Landeshauptmann erst dazu, als wir nach Welser Gesprächspartnern rückfragten.
Bereits im Zuge der OÖ. Spitalsreform II wurde die Konzentration der herzchirurgischen Versorgung Oberösterreichs am damaligen AKH Linz (nunmehr Kepler Universitätsklinikum) festgelegt. Der diesbezügliche Expertenvorschlag vom April 2011 empfahl allerdings auch, dem AKH Linz die Entscheidung zu überlassen, ob eine herzchirurgische Leistungserbringung am Standort Wels-Grieskirchen über den Dezember 2016 hinaus erbracht werden soll.
Entscheidungsfindung. So wurden im Zuge des universitären Berufungsverfahrens alle Möglichkeiten diskutiert und Lösungsvorschläge erarbeitet. Eine klare Vorgabe der Behörde war, dass die Maßnahmen der Spitalsreform II eingehalten werden müssen. Diese sehen die Hebung eines Kostendämpfungs-Potentials in der Höhe von ca. ein Mio. Euro pro Jahr vor. Außerdem soll das Referenzzentrum von einem gemeinsamen Leiter geführt werden.
Ergebnis der Analyse war, dass eine sofortige Übernahme des gesamten herzchirurgischen Leistungsspektrums von Wels nach Linz räumlich, organisatorisch und finanziell nicht machbar war. Es erschien sinnvoll, dass der zukünftige Vorstand ein Gesamtkonzept samt entsprechender Leistungsabstimmung entwickelt und dabei die Erfahrungen des Alltags einfließen lässt. Dies setzte aber eine intensive fachliche und persönliche Auseinandersetzung mit beiden Standorten voraus.
Alle Entscheidungsträger eingebunden
Der Landeshauptmann begrüßte die Einigung: „Im guten oberösterreichischen Geist der Zusammenarbeit haben sich Medizinische Fakultät und zwei OÖ. Krankenhausträger darauf geeinigt, gemeinsam Verantwortung für eine gebündelte herzchirurgische Versorgung Oberösterreichs zu übernehmen. Damit werden auch beste Voraussetzungen für Lehre und Forschung geschaffen. Den Vorgaben der Spitalsreform wird ebenso genüge getan wie den berechtigten Interessen am Standort Wels. Nicht zuletzt haben wir eine Lösung im Sinne des medizinischen Fortschritts und der Versorgungsqualität erzielt.“
Bürgermeister Klaus Luger, Linz: „Die Profilbildung am Standort des Kepler Universitätsklinikums muss die universitäre Schwerpunktsetzung berücksichtigen. Komplexe Leistungen und Forschungsleistungen sollen vorrangig am Kepler Universitätsklinikum in Linz konzentriert werden. Damit ist eine enge Verknüpfung von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinik am Standort Linz gewährleistet. Eine Versorgungskompetenz bleibt weiterhin in Wels.“
JKU-Rektor Meinhard Lukas unterstrich den vielfältigen Nutzen der Partnerschaft: „Kooperationen eröffnen auch neue Perspektiven und Blickwinkel. Mit der künftigen Zusammenarbeit wird die Philosophie der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität einmal mehr unterstrichen: neue, innovative Wege beschreiten – sowohl im Sinne der Lehre und Forschung als auch der Patienten-Versorgung. Die Einbindung aller wesentlichen Krankenhäuser am Standort ist eine besondere Stärke des Projekts der Medizinischen Fakultät.“
Für die Geschäftsführer des Klinikums Wels-Grieskirchen, Dietbert Timmerer und Sr. Franziska Buttinger, ist die Anbindung ihrer Abteilung für Herz-, Gefäß- und Thorax-Chirurgie an die Medizinische Fakultät Linz ein großer Erfolg: „Wir werden weiterhin Patienten in Wels aufnehmen, versorgen und auch hier wieder entlassen können. Immerhin haben wir 2015 rund 1.700 Patienten betreut. Auch wenn die Forschungskompetenz in Linz liegen wird, kann Wels seine traditionell ausgezeichnete Versorgungskompetenz in das Referenzzentrum einbringen.“
Noch einmal Rektor Meinhard Lukas, übrigens auch ein gebürtiger Welser: „Die Besetzung des Lehrstuhls für Herz-, Gefäß- und Thorax-Chirurgie ist ein weiterer Meilenstein im Aufbau der Medizinischen Fakultät. Wir freuen uns mit Prof. Zierer einen hervorragenden Mediziner und exzellenten Wissenschaftler gewonnen zu haben, der sowohl in Lehre und Forschung als auch in der Patientenversorgung wichtige akzente setzen wird.“
Die Bedeutung der Entscheidung für Linz & Wels unterstrich auch die Zahl der Podiumsteilnehmer bei der Bekanntgabe in Wels (im Bild von links): HR Dr. Peter Csar, GF Dr. Heinz Brock, HR Dr. Matthias Stöger (Landes-Abteilung Gesundheit), GF Mag. Dr. Elgin Drda, Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas, Prof. Dr. Andreas F. Zierer , Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, LH Dr. Josef Pühringer, Bürgermeister MMag. Klaus Luger, GF Mag. Dietbert Timmerer, GF Sr. Franziska Buttinger, Ärztlicher Leiter Prim. Univ.-Prof. Dr. Klemens Trieb.

 

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