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welsWels Stadt | Bildung | 08.05.2015

Welser Standort setzt vermehrt auf Internationalität

FH-Campus auf dem Vormarsch

Dass sich Wels zurecht als eine Bildungsstadt bezeichnen kann, verdankt sie vor allem auch dem Fachhochschule Campus Wels. Besonders beachtlich ist dabei die immer stärker werdende Internationalität, drei Studiengänge sind bereits danach ausgerichtet. Mit dem neuen intern. Bachelor-Studium für „Electrical Engineering“ ab Herbst hat der Campus Wels insgesamt 21 Studiengänge (12 Bachelor, 9 Masters), 2016 sollen weitere drei dazu kommen.
Bei der Vorstellung des neuen Studienganges berichtete dessen engagierter Leiter FH-Prof. DI Dr. Peter Zeller (Bild) von den rund 90 Bewerbungen für die 30 vorgesehenen Studienplätze. Seine Begeisterung dürfte sich auch auf die Interessenten übertragen, dank Skype kann sich der Professor einen Eindruck über die Bewerber aus aller Welt machen.
„Die Internationalität ist ein besonders wichtiger Faktor, davon profitieren auch die heimischen Firmen. Die ausländischen Studenten können unsere Kultur kennenlernen, es entstehen Freundschaften und wenn diese in ihre Heimat zurückkehren, können sich zugleich dort auch für heimischen Firmen arbeiten.“
Studiengang „Electrical Engineering“
Das neue internationale Bachelor-Studium sorgt für die aktuellen Herausforderungen in der Elektrotechnik. Es dauert sechs Semester und wird in englischer Sprache abgehalten. Mit diesem neuen Elektrotechnik-Studium wird der bereits bestehende Schwerpunkt Energie an der FH OÖ Campus Wels um das Kompetenzfeld der „elektrischen Energietechnik“ erweitert. Besonderes Interesse besteht eine enge Verbindung mit dem WELIOS, wo der Studiengang auch bestens aufgehoben wäre.
Die Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) ist für die österreichische Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Mit knapp 60.000 Beschäftigten (Stand 2013) ist sie der österreichweit zweitgrößte industrielle Arbeitgeber. Dieser Industriezweig ist stark exportorientiert (rund 2/3 der Produkte werden in 150 Länder der Erde exportiert) und leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft des Landes: Ein Drittel aller F&E-Ausgaben der österreichischen Industriebetriebe werden von der Elektro- und EIektronikindustrie getätigt.
Energietechnik bietet Chancen für heimische Betriebe
Die technischen Fortschritte in der elektrischen Energietechnik waren technologisch noch nie so stark in Bewegung wie gerade jetzt. Die bereits vor Jahren eingeleitete Liberalisierung der Energiewirtschaft und die internationalen Bemühungen, vermehrt auf Ressourcen für erneuerbare Energie zu setzen, erfordern den raschen Ausbau von elektrischen Energieversorgungsnetzen.
Um international erfolgreich zu sein, benötigen die heimischen Unternehmen innovative und intelligente Produkte. Um diese zu entwickeln, bedarf es dringend an intelligenten und gut ausgebildeten Technikern.
Energie ist Schwerpunkt bei „Innovatives OÖ 2020“
Dem Thema Energie wird im Wirtschafts- und Forschungsprogramm Innovatives OÖ 2020 eine wichtige Rolle beigemessen. So ist etwa die Forcierung erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und die Sicherheit der Energieversorgung ein fixer Bestandteil. Zu den Maßnahmen in diesem Bereich gehört – in Abstimmung mit der Wirtschaft und Industrie - auch die Schaffung von neuen Ausbildungsangeboten und die Weiterentwicklung bestehender Angebote.
Im neuen Bachelor-Studium „Electrical Engineering“ können sich die Studierenden in den Bereichen Erzeugung elektrischer Energie, sicherer Transport und Verteilung der Energie sowie die Umwandlung der elektrischen Energie vertiefen. Die zuständige Landesrätin Mag. Doris Hummer zeigte sich erfreut, diesen Studiengang in Wien erkämpft zu haben. Bild: DI (FH) Alexander Grisenti, Landesrätin Mag. Doris Humer, Studienleiter DI Dr. Peter Zeller mit internationalen Studenten.  
„Mit dem Start des Bachelor-Studiums erweitert die FH OÖ in Wels ihren Schwerpunkt Energie mit den Studiengängen Öko Energietechnik und Sustainable Energy Systems konsequent um das Kompetenzfeld der elektrischen Energietechnik. Damit können so wichtige Fachkräfte für die Elektro- und Elektronikindustrie in Oberösterreich ausgebildet und unsere Energieversorgung auch in Zukunft sichergestellt werden“, ist die Landesrätin überzeugt.
Bei einer Befragung von 32 im Bereich Energietechnologie- und Energieversorgung tätigen Unternehmen wurde der große Bedarf an Absolventen des neuen Studienganges bestätigt: 68 % der Befragten sehen die Berufschancen der Absolventen als „sehr gut“ bis „eher gut“ – sowohl im In- als auch im Ausland. Dass der neue Studiengang englischsprachig ist, halten sechs von sieben befragten Unternehmen für wichtig oder sehr wichtig (33 % sehr wichtig, 52 % eher wichtig). )
Darüber hinaus eröffnet der neue Schwerpunkt der FH OÖ auch neue Chancen für Forschungs-Kooperationen mit Unternehmen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Verband der ElektrotechnikerInnen ÖVE wird zusätzlich gewährleisten, dass der neue Studiengang in der Branche bestmöglich verankert wird. Es gibt bereits eine bestehende „Young ÖVE Group“ am Campus Wels, die es den Studierenden ermöglicht, rasch mit der Industrie in Kontakt zu kommen.
Die wesentlichen Eckpfeiler der Internationalisierung der FH OÖ sind der weitere Ausbau eines qualitativ hochwertigen Partnernetzwerks, die Erhöhung der Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Forschern, der Ausbau internationaler (englischsprachiger) Studienangebote sowie verstärkte Aktivitäten in der internationalen Forschung und Entwicklung.
Applaus von einem Studienabgänger
Ein Spätberufener ist DI (FH) Alexander Grisenti, Geschäftsführer Coil Innovation GmbH. 24 Jahre nach Abschluss der HTBLA für Elektrotechnik in Linz startete er 1999, als damals 43-Jähriger, den berufsbegleitenden Studiengang „Mechatronik/Wirtschaft“ in Wels, den er 2003 erfolgreich abschließen konnte. Kurz danach gründete er zusammen mit Partnern das Unternehmen „Coil Innovation GmbH“ mit mehr als 100 Mitarbeitern, das sich seither zu einem Leitbetrieb in der Elektrotechnik-Branche entwickelte.
Alexander Grisenti ist auch Mitglied des internationalen Cigré-Studienkomitees SCB4 in Paris ("Internationales Gremium für große elektrische Netze"). Nach 10 Jahren kann das Unternehmen auf 26 Mio. Euro Jahresumsatz und 90 % Export verweisen. Coil Innovation hat sich auf die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von trocken-isolierten Luftdrosselspulen für die elektrische Energietechnik spezialisiert.

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