Die Welser Fußball-Schiedsrichtergruppe beschenkte sich am 29. Juni anlässlich der 60-Jahr-Feier wohl auch selbst. Die Raiffeisen-Arena wurde zu einem beachtlichen Festsaal umgestaltet und ein Showprogramm der besonderen Art (Chorwerkstatt Cantemus, der vielseitige Kabarettist Oliver Hochkofler und Voigasplattler Pichl) geboten.
Dazu gab es ein erstklassiges Buffet und viel Lob aus der Politik und vom Fußballverband. Bekanntlich wird nur selten erwähnt, wie wichtig engagierte Schiedsrichter für den Fußballsport sind. Dazu auch unser Filmbeitrag.
Die Jubiläumsfeier wurde auch zu einem Abschiedsfest für den scheidenden Gruppenobmann Gerhard Pamer (Bild), mit 1. Juli übernahm Ing. Maximilian Heyss die Leitung der Schiedsrichtergruppe Wels. Besonders engagiert sprach für den OÖFV (Vorsitzender Kommission Spielbetrieb) Herbert Buchroithner über die Wichtigkeit eines funktionierenden Schiedsrichterwesens und hob die besondere Unterstützung des Verbandes hervor.
In Videobotschaften bedankten sich Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Sportlandesrat Michael Strugl und ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner für die Leistungsbereitschaft und gratulierten zum Jubiläum. Die Arbeit der Schiedsrichter wurde auch durch einen gelungenen Filmbeitrag unterstrichen.
Sportreferent unterstrich Bescheidenheit
Vizebürgermeister und Sportreferent Hermann Wimmer hob in seiner Dankesrede die Bedeutung des Sports hervor, der in Wels trotz seiner Initiativen in punkto Investitionen der öffentlichen Hand bescheiden lebt. In den 13 Jahren seiner politischen Tätigkeit wurden insgesamt 202 Millionen Euro investiert, wobei für den Bildungsbereich 37 Millionen und die Kultur 23 Millionen ausgegeben wurden. Im Vergleich wurden nur 7,5 Mio. für den Sport investiert.
Der „Leistungskatalog“ eines Fußball-Schiedsrichters
Ohne Schiedsrichter gibt es kein Fußballspiel! Sie sind ein wichtiger und nicht wegzudenkender Teil der Fußballgemeinschaft. Nur wenige wissen allerdings, welchen Aufwand Interessenten für eine Schiedsrichter-Karriere leisten müssen:
Vorgaben. Von regelmäßigen Regelkursen, Schulungsabenden und ständigem Training über Leistungstests bis zum rechtzeitigen selbständigen Anreisen zu den Spielen. Um den Neulingen beim Start behilflich zu sein, begleiten erfahrene Referees ihre jungen Kollegen und ein eigenes Coaching-Programm angeboten.
Jährliches Trainingslager. Kürzlich fand das jährliche Trainingslager in Faak am See (Kärnten) statt. Dort wird bei zweimaligen täglichen Trainingseinheiten nicht nur körperlich, sondern auch mittels diverser Regelschulungen auch geistig die Vorbereitung auf die neue Saison intensiv gelebt.
Rasch entscheiden. Schon alleine auf dem Spielfeld, wo bei vielen Spielen (vor allem im Unterhaus) der Referee eigentlich völlig auf sich allein gestellt ist, heißt es nicht nur möglichst ständig auf Ballhöhe zu sein, sondern es gilt rasche und klare Entscheidungen zu fällen. Dem Spielleiter stehen an den Linien oft nur Funktionäre der beiden Vereine zur Verfügung, deren möglicherweise parteiische Entscheidungen in Sekundenschnelle beurteilt werden müssen.
Vielseitige Anforderung. Schließlich muss der Schiedsrichter auch mit mangelnder Disziplin der Spieler umgehen und die oft völlig einseitigen lautstarken Proteste aus dem Publikumsbereich nicht einmal ignorieren können. Ja und dann gibt es für die Referees noch den Herrn Beobachter.
Benotung. Nur wenig bekannt ist, dass zumeist altgediente Schiedsrichter auf der Tribüne sitzen und jede Entscheidung des Referees (oft aus beträchtlicher Entfernung) schriftlich beurteilen. Auch mit dieser Benotung muss der Schiedsrichter persönlich umgehen können. Wie im Fußball auch gibt es bei den Schiedsrichtern Ranglisten sowie Tabellen mit den damit verbundenen Auf- und Abstiegen.
Vorzeige-Bundesland. Das oberösterreichische Schiedsrichter-Kollegium ist das erfolgreichste in Österreich. Mit einem FIFA-Schiedsrichter, einem FIFA-Schiedsrichter-Assistenten, weiteren vier Bundesliga-Referees sowie sechs Bundesliga-Assistenten stellt es den größten Anteil der Elite in Österreich. Die Arbeit, welche hier unternommen wird, ist von stetem Erfolg gekrönt und sollte auch einmal gewürdigt werden.
Berufung. Welche Beweggründe führen zu einer Schiedsrichter-Karriere: Die sportliche Betätigung, Persönlichkeits-Entwicklung und Kameradschaft sind nur wenige Schlagworte, welche die „Faszination Schiedsrichter“ ausmacht. Daher ein Kompliment allen, die sich dieser schwierigen Aufgabe stellen.
Bild: Gerhard Pamer übergab die Gruppenleitung an Ing. Maximilian Heyss.
Neuer Vorstand Schiedsrichtergruppe Wels:
Gruppenobmann: Ing. Maximilian Heyss; Stellvertreter und Schriftführer: Fritz Erlinger; Finanzreferent: Karl Binder; Gruppen- und Regelinstruktor: Stefan Steinmaurer; Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit: Almir Barucic; Nachwuchs-Jugendbetreuer: Robert Platzer; Schiedsrichterentwicklung: Klaus Schrögenauer; Trainingsleiter: Elvir Smajic.