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welsWels Stadt | Gesundheit | 22.12.2010

Freudentage auch für die Kinderärzte im Klinikum

Vierlingsmäderl feierten daheim

Noch vor Weihnachten konnten die Ärzte im Klinikum Wels das vierte Vierlingsmäderl namens Naomi den glücklichen Eltern Sonja und Thomas aus Offenhausen aus der Säuglingsstation übergeben.
Damit konnten die geforderten Eltern Weihnachten mit ihrem Viermäderlhaus feiern. Die Bevölkerung nimmt großen Anteil, viele helfende Hände stehen bereit.
Die Vornamen gaben für viele Rätsel auf, haben alle aber interessante Ausgangspunkte: NISHA (aus dem Indischen "Schöne Nacht"), NAINA (aus dem Indischen "Die Augen"), NELE (Kurzform von Cornelia, niederdeutsch-friesischen Ursprungs) und NAOMI (aus dem Arabischen "Die Liebliche"). Wichtig für alle Beteiligten ist aber vor allem die Gesundheit der Mäderln.
Rückblick. Zuerst konnten zwei der im Juli geborenen Vierlings-Mädchen aus dem Klinikum Wels-Grieskirchen nach Hause entlassen werden. „Das erste Mädchen namens Nisha ist mit 3100 g sehr gut gediehen, lebhaft und hat die Eltern bereits auf der Station auf Trab gehalten“, freut sich OA Dr. Martin Wald, Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde I, Bereichsleitung Neonatologie. 
Dasselbe galt für das zweite Mädchen, das am 17. November nach Hause folgte. Um die Familie langsam einzugewöhnen folgte einige Tage später das dritte Mädchen. Lediglich das bereits seit der Geburt kleinste Vierlings-Mädchen musste noch einen Monat in der Kinderstation auf das Leben daheim vorbereitet werden.  
Anerkennung für alle, die den Vierlingen und deren Eltern die Chance auf eine gesunde gemeinsame Zukunft ermöglicht haben!
Erste Vierlingsgeburt in Wels
Das Klinikum Wels-Grieskirchen wurde im Frühjahr erstmals mit der Betreuung der jungen Vierlings-Mutter Sonja beauftragt, zu diesem Zeitpunkt befand diese sich in der 12. Schwangerschaftswoche. Dank der intensiven Zusammenarbeit der gynäkologischen und der neonatologischen Station und der Betreuung der Mutter in der Schwangerschaft konnte ein entscheidender Vorteil für die Kinder geschaffen werden.
Nach den Geburten war die intensivmedizinische Betreuung der extrem untergewichtigen Vierlinge eine Herausforderung für das gesamte Team der Neonatologie und konnte nur durch sorgfältige Vorbereitung und standardisierte Abläufe sowie kompetenter Ärzte und Pflegekräfte bewältigt werden.
Hervorzuheben ist dabei auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Neonatologie der Landesfrauen- und Kinderklinik Linz. Unter anderem wurde bei allen Kindern in Linz eine vorgeburtliche Kreislaufverbindung am Herzen mittels Eingriff über einen Herzkatheter verschlossen.
Eltern dabei. Neben der medizinischen und pflegerischen Betreuung wurden die Eltern so früh und intensiv wie möglich in die Versorgung der Kinder mit einbezogen. „Wir haben in dieser schwierigen Zeit auch eine intensive Begleitung neben der medizinischen Betreuung erfahren. Wir möchten uns bei allen Mitarbeitern der Geburtshilfe sowie der Neonatologie für die große Leistung bedanken,“ so die Eltern der Vierlinge.
Unterstützung. Weiters wurden in größtmöglichem Maße Hilfen für die häusliche Betreuung organisiert. „Die spätere Entwicklung der Kinder ist aufgrund der extremen Frühgeburt weiterhin noch nicht abzusehen. Natürlich hoffen alle Beteiligten gemeinsam mit den Eltern auf einen guten weiteren Verlauf“, so OA Dr. Wald.
Perinatalzentrum Klinikum Wels-Grieskirchen
Jedes Jahr werden in Wels rund 40 Kinder unter 1500 g geboren, das sind etwa 2% aller Neugeborenen, Tendenz stark steigend. „Die Gründe für diesen Zuwachs liegen unter anderem im medizinischen Fortschritt. So kommen mehr Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften durch künstliche Befruchtung zustande, das Alter der Schwangeren wird höher!“ so OA Dr. Gerhard Bogner, Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe I.
Hinzu kommen die seit jeher bekannten Ursachen für zu frühe Geburten: Schwangere erkranken an Infektionen, der Gebärmuttermund ist zu schwach, die Mütter leiden unter Zuckerkrankheit, Anämie oder einer Gestose (Schwangerschaftsvergiftung).
OA Dr. Bogner: „Wir legen großen Wert darauf, dass gefährdete Mütter schon in der Schwangerschaft zu uns gebracht werden. Das erhöht die Überlebenschancen des Kindes. Erwiesenermaßen haben transportierte Kinder unter 1500g Geburtsgewicht schlechtere Chancen!“
Auch internationale Experten raten Müttern bei drohender Frühgeburt, sofort die Verlegung ins nächstgrößte Zentrum, denn „die Qualität der Neugeborenen-Medizin entscheidet über ein ganzes Lebensschicksal,“ so OA Dr. Wald.
Bestes Zeugnis durch intern. Vermont Oxford Studie
Die internationale Vermont Oxford Studie beobachtet jährlich weltweit 50.000 frühgeborene Kinder und stellte dem Klinikum Wels -Grieskirchen basierend auf den Daten aus dem Jahr 2008 ein hervorragendes Zeugnis aus, vor allem was die Verweildauer im Krankenhaus, die Überlebensrate und die spätere Entwicklung der Kinder betrifft.
OA Dr. Wald: „Die Philosophie unseres Hauses lautet: So einfach und so standardisiert wie möglich. Je weniger intensivmedizinische Eingriffe am Frühgeborenen durchgeführt werden müssen, desto besser. Das fordert natürlich eine hohe Kompetenz und Erfahrung beim gesamten betreuenden Personal.“ 
Prim. Dr. Walter Aichinger, Geschäftsführer Medizin & Pflege im Klinikum: „Die Teilnahme an derartigen Studien ist ein Bestandteil unseres Konzepts zur Qualitätssicherung. Das hervorragende Zeugnis im Vergleich mit den neonatologischen Intensivstationen weltweit ist ein Zeichen, dass bei uns die Kinder auf medizinisch und pflegerisch höchstem Niveau betreut werden.
Unseren Dank für das große Engangement in der Betreuung der Vierlinge möchte ich im Namen der Krankenhausleitung an alle Ärzte und Pflegekräfte der Neonatologie und Geburtshilfe richten.“
 
  
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