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welsWels Stadt | Bildung | 13.09.2009

Bewegte Schulform in sehenswertem Schmuckkästchen

Vorbildliche neue Volksschule Mauth

Nicht nur die Schüler staunen, die die neue Volksschule neben dem Sportzentrum Mauth besuchen werden. Dieser Neubau verdient auf jeden Fall nicht nur das Prädikat BEACHTENSWERT. Hier wird für die Lehrerschaft die wohl beste Voraussetzung geschaffen, die neue Schulform „Bewegte Schule“ umzusetzen. Im Bild Bürgermeister Dr. Koits, Bzirksschulinspektorin Barbara Pitzer, Direktorin Monika Wiesmeyr und Schulreferent Dr. Ganzert.
Acht Millionen Euro (!) Kostenaufwand für eine Schule, die sowohl im modernen energieeffizienten Schulbau, als auch für den Unterricht als vorbildliches Beispiel dienen wird. Denn gerade im Volksschulalter ist die Entwicklung der Kinder vor allem auch in der heute so dramatischen Gesellschaftskrise entscheidend.
Besonders beachtenswert ist die Entscheidung der Stadtväter eine neue Volksschule zu errichten und dabei nicht in erster Linie auf eine sparsame Lösung zu achten. Der Schulraumnotstand in der Neustadt war erster Anstoß für diese Investition, die sich in Österreich eigentlich nur in Wels durch weiterhin steigende Schülerzahlen rechtfertigen lässt. Erst die Summe in Schilling-Währung (ca. 110 Millionen) lässt den Kostenumfang wirklich ersichtlich machen.
Neue Volksschule setzt mehrfach Maßstäbe
Die Volksschule 5 (Neustadt), bisher ebenso wie die VS 6 in der Grillparzerstraße 2 situiert, übersiedelte an ihren neuen Standort Kopernikusstraße 1b. Sowohl mit dem Gebäude, welches gemäß den Richtlinien der EnergieStadt in Passivhaus-Bauweise errichtet wurde, als auch mit dem oberösterreichweit einzigartigen Konzept der „bewegten Schule“ setzt die Stadt neue Maßstäbe.
„In der Volksschule wird ein wesentlicher Grundstein für den weiteren Werdegang eines Kindes gelegt. Die Stadt ist daher ständig bemüht, ihre Bildungseinrichtungen auf dem modernstem Stand zu halten. Die neue Volksschule ist diesbezüglich ein Quantensprung“, unterstrechen Bürgermeister Dr. Koits und Schulstadtrat Dr. Ganzert.
Die Anzahl der Pflichtschüler stieg von 4600 (im Jahr 1995) auf rund 5000. Diese Steigerung entspricht einem Mehrbedarf von rund 16 Klassen. Dies hat in den Volksschulen in der Neustadt und Vogelweide zu akuter Platznot geführt, die nun durch die neue Volksschule gelindert werden konnte. Auch in den nächsten Jahren werden die Schülerzahlen in der Stadt (und speziell in den beiden Stadtteilen) leicht ansteigen.
Dazu kommt ein steigender Raumbedarf durch neue Formen des Gruppenunterrichts, die Beschränkung der Klassenschüler-Höchstzahl auf 25, die ganztägige Führung mehrerer Schulen und die „Neue Mittelschule“ Modell OÖ, die in Wels vorerst an drei Standorten (IBHS 1 Stadtmitte, HS 5 Mozartschule und HS 8 Lichtenegg) angeboten wird.
Die „bewegte“ Schule ein Musterbeispiel
Der auch architektonisch beeindruckende Schulneubau wird als „bewegte Schule“ geführt. Das bedeutet, dass es keine fixe Tafel pro Klassenzimmer gibt, sondern ein Schienensystem mit fünf kleineren Tafeln. Diese können beliebig im Klassenzimmer positioniert werden. Das ist auch mit den Schulbänken der Fall. Die Kinder sitzen an einem dreieckigen Schultisch, der an einer Seite mit Rollen versehen ist und daher hin- und hergeschoben werden kann.
Der Vorteil dieses Systems ist, dass die Kinder in einem Klassenzimmer in kleinere Gruppen unterteilt werden und unterschiedliche Aufgaben übernehmen können. Das führt natürlich dazu, dass sich die Schüler mehr bewegen müssen, was wiederum in das Konzept der „gesunden Schule“ passt:
Ähnlich wie in der mit dem gleichnamigen Landes-Gütesiegel ausgezeichneten Volksschule 8 in der Vogelweide sollen auch in der neuen Volksschule zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Wohlbefinden die Kinder zu mehr Eigenverantwortung für ihre Gesundheit führen – selbstverständlich in enger Zusammenarbeit zwischen Schüler, Eltern und Lehrerinnen.
Exakt 239 Volksschüler (111 Buben, 128 Mädchen) sind in der neuen Volksschule untergebracht die von 25 Lehrkräfte unter Leitung von Direktorin Monika Wiesmeyr unterrichtet werden. Die Ganztagsschule werden rund 70 der Buben und Mädchen besuchen, die in vier Gruppen geführt wird. Die Anfahrt wird übrigens mit einer eigenen Buslinie samt Umkehrschleife deutlich vereinfacht.
Das Schulgebäude als Passivhaus
Die gesamten Investitionskosten betrugen rund 8,1 Mio. Euro. Davon entfielen rund 7,6 Mio. Euro für den Bau und rund 500.000 Euro für die Einrichtung. Das Schulgebäude wurde vom Architektenteam marte.marte Architekten ZT Gmbh aus Weiler in Vorarlberg geplant. Die Errichtung erfolgte durch die LAWOG, die Bauaufsicht durch die Welser Heimstätte.
Auf Grundlage der Passivhaus-Deklaration des Gemeinderates wurde dieses Prinzip auch bei der neuen Volksschule beherzigt: Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom aus der Energie der Sonne, Solaranlagen sorgen für die Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung, die Heizung selbst erfolgt durch Erdwärme. Eine spezielle Lüftung sorgt für eine sehr gute Wärmerückgewinnung.
Raumangebot. Neben den zwölf Klassenräumen, die übrigens alle mit Internetzugang ausgestattet sind, gibt es einen separaten Raum für eine Vorschulklasse sowie sechs Gruppenräume. Außerdem stehen ein Werkraum, eine Schul(lehr)küche mit angrenzendem Speiseraum, eine großzügige Bücherei mit Terrasse im 1. Stock, ein Turnsaal, eine Aula, Direktions-, Konferenz- und Besprechungszimmer, Garderoben, Umkleide- und Duschräume sowie WC-Anlagen zur Verfügung.
Die großzügigen Außenanlagen umfassen einen Innenhof und einen Schulgarten. Letzterer wird als Modellprojekt von den Schülern selbst gestaltet und dient nicht nur als Freizeitraum. Vielmehr werden dort Gemüsebeete bepflanzt und Beerensträucher gepflanzt, deren Früchte im u.a. im Unterricht verarbeitet werden können. Die Chance zur Besichtigung besteht am 16. Oktober im Rahmen der geplanten Eröffnungsfeier.
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23.11.2024 - 16:30:05